Berührende Familiengeschichte

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carowbr Avatar

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Die vier Padavano-Schwestern haben schon immer eine enge Verbindung zueinander, auch wenn alle ganz unterschiedliche Charaktere sind. William hingegen war immer einsam, bis er Julia kennengelernt hat und von ihrer Familie aufgenommen wurde. Aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, folgt die Geschichte über die nächsten rund 20 Jahre dem Leben der Schwestern mit William und zeigt die sichtbaren und unsichtbaren Fäden, die sie alle miteinander verbinden.

Alle Charaktere sind umheimlich liebevoll und vielseitig dargestellt, ihre Gedanken sind roh und nachvollziehbar beschrieben. Sie werden so tiefgründig dargestellt, dass man sich ihre Positionen zu den Geschehnissen immer schon vorstellen kann, bevor sie erzählt werden. Die Handlung läuft erst eher gemächlich an, aber nach den ersten hundert Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Trotz der verschiedenen Blickwinkel und der vielschichtigen Charakterisierungen der Personen erschafft die Autorin eine ganz flüssige Stimmigkeit in ihrer Erzählweise. Man spürt die Liebe und Innigkeit der Schwestern zueinander, die auf eine unkitschige Art wie eine natürliche und selbstverständliche Gegebenheit das Fundament bilden. William agiert durch seine fehlenden Familienverbindungen als Gegenpol und muss mit seinen widerstreitenden Gefühlen kämpfen. Immer wieder behandelt das Buch die Themen Mental Health und psychische Erkrankungen, womit einfühlsam umgegangen wird.
Die Geschichte ist so schön und gleichzeitig unendlich traurig und für mich auf jeden Fall ein Jahreshighlight!