Ciao Bella

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Vier Schwestern, eine Familie.
Julia ist die älteste Schwester und sieht sich als heimliche Anführerin der Padavano-Mädchen. Sie hat ihr Leben fest im Griff und für alles einen Plan, auch für die Zukunft. Als sie den zurückhaltenden Basketballspieler William Waters in einem gemeinsamen College-Kurs entdeckt, scheint sich dieser perfekt in die Schablone einzufügen, die Julia gedanklich für ihren zukünftigen Ehemann ausgestanzt hat.
Doch das Leben fügt sich nicht. Nach einem Schicksalsschlag, ist das einst so sicher geglaubte Familiengefüge der Padavanos auf einmal brüchig. Und William wird darüber hinaus zu einer Variablen, die Julias Gleichung nicht aufgehen lässt.

"Hallo du Schöne" ist ein American novel, der über mehrere Jahrzehnte und zwei Generationen hinweg, die Geschichte einer Familie nachzeichnet. Einer Familie, die hauptsächlich aus Frauen besteht und dann doch an Männern zerbricht.
Die Autorin nimmt das Konstrukt einer Familie in all seiner Brüchigkeit aber auch seiner Heilsamkeit unter die Lupe. Es geht um die verschiedenen Dimensionen on Schwesternschaft, aber auch um eine Girlhood (Wir brauchen ein deutsches Wort für diesen wundervollen Begriff) und ihr jähes Ende.
Zu Beginn hat mich die Geschichte, die abwechselnd aus der Perspektive verschiedener Familienmitglieder erzählt wird, sofort in ihren Bann gezogen. Ich mag die Retro-USA Vibes, den Flair des Arbeitermilieus, die Melancholie in der Sprache und der Ausarbeitung der Geschichte. Zwischenzeitlich ist es dem Plot dann aber nicht immer so gut gelungen, mich bei der Stange zu halten. Das Buch kämpft sich durch ein paar Längen bevor es wieder an Fahrt aufnimmt. Der Text ist stark charaktergetrieben. Ich mochte die feinen Nuancen, in den Beziehungen der Schwestern untereinander. Williams Charakter hat, wie wohl von der Autorin beabsichtig, eine seltsame Faszination auf mich ausgeübt. Die Nähe, die zu den Figuren aufgebaut wird, führt dazu, dass sie mich auch manchmal frustriert haben - vor allem Julia. Man fühlt jedoch unweigerlich mit den Padavanos.
Generell ist "Hallo du Schöne" eine gelungene Erzählung über Familie, das Leben und den Schmerz, den sich Menschen, die sich lieben, manchmal zufügen. Das Buch hält, was es verspricht: Typisch amerikanisch, schmerzvoll, nostalgisch.