Der Untergang einer Bilderbuchfamilie

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obilot Avatar

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William und Julia sind so gegensätzlich, dass sie eigentlich gar nicht zusammen passen. William kommt aus einer Familie die sich nicht für ihn interessiert. Julia lebt mit ihren drei Schwestern Sylvie, Cecelia und Emeline und ihren Eltern Rose und Charlie in einer durch und durch harmonischen Familie in der sich alle lieben und jeder für jeden dar ist. Als William und Julia ein Paar werden wird William wie selbstverständlich in dieser Familie aufgenommen. Schließlich heiraten die beiden. Doch man ahnt es schon, diese Zustand ist nicht von Dauer.

Was sich am Anfang wie ein Märchen anfühlt, enthüllt nach und nach immer mehr seine Schattenseiten. Jede Aktion bewirkt eine Gegenaktion und so bekommt das Idyll bald Risse. Schleichend werden diese immer tiefer und noch tiefer. Und immer deutlicher wird der unumkehrbare Untergang der einstigen Bilderbuchfamilie. Die Autorin zeichnet den Weg des langsamen Verfalls präzise und eindringlich auf. Sie verdeutlicht die Veränderung der wir unterworfen sind und vor der keiner gefeit ist.

Der Roman beginnt zunächst etwas schleppen, aber spätestens nach etwa 100 Seiten mit dem Tod des Charlies nehmen die Dinge ihren Lauf und man fühlt sich geradezu in das ganze Unglück hineingezogen.

Gut gefallen hat mir auch das Buchcover. Zunächst dachte ich, dass hier Julia zu sehen ist. Doch auch mit dem Titel ist nicht Julia als die "Schöne" bezeichnet, wie ich zuerst dachte, sondern Charlie nennt so seine neugeborene erste Enkeltochter, die von Rose so sehr abgelehnt wird und damit der Auslöser der ganzen Misere ist. Also könnte dieses schöne Mädchen auf dem Titel auch die Tochter von Cecelia sein. Im Verlauf des Lesens kann man das Cover und den Titel mit einem neuen Blick sehen, diese Wendung fand ich sehr gelungen.