Herzzerreißende Familiensaga
„Das Vergehen der Zeit und die Einzelheiten, die aus manchen Episoden unvergessliche Erinnerungen machten und andere zu nichts zerstäuben ließen, die Verwirbelungen ihres eigenen Lebens füllten Sylvies Gedanken auf dem Weg zurück zur Arbeit."
Die vier Padavano Schwestern, um deren Leben sich das ganze Buch dreht, sind eine eingeschworene Gemeinschaft, nur zusammen sind sie vollständig, ergänzen, unterstützen und lieben sich bedingungslos. In ihrer Mitte ist bald auch William, der neue Freund von Julia der, anders als die Schwestern, introvertiert ist und in seiner eigenen Familie nie Liebe erfahren hat. Er wird aufgenommen und ein Teil der Familie. Doch ein Skandal und eine darauffolgende Tragödie droht, die gesamte Familie auseinanderzureißen.
Ann Napolitano schafft es hier aus der Sicht der Schwestern Julia und Sylvia und dem dazugekommenen William eine epochale Familiensaga zu erzählen, die mich emotional mitgerissen und mir mit den Bezügen zu „Little Women", die immer wieder im Buch auftauchen, eine warme Decke über die Schultern gelegt hat. Das Buch ist an vielen Stellen langsam, fast entschleunigend und mit den realistischen Porträts, die von den Charakteren gezeichnet wurden, fühlen Sie sich mit der Zeit eher wie lange Freunde an, statt als entfernte Romanfiguren. Das Buch macht einen zum Teil der Padavano Familie, aus der man nie wieder heraus möchte. Auch die getroffenen Entscheidungen der Figuren, so sehr sie einen oft auch wütend zurück lassen, sind doch nachvollziehbar und verständlich und einfach dem Charakter entsprechend.
Das Buch schafft es aufzuzeigen, wie ein starkes Band zwischen liebenden Menschen beschädigt werden kann, wenn Trauer, Wut und Tragödien einziehen. Und doch legt sich über den depressiven und dunklen Ton, der einem das Herz brechen lässt, wieder die Wärme der Hoffnung, die Hoffnung, dass Selbstbestimmung, Glück, Liebe und Vergebung ausreichen, um das Band neu und gestärkt wieder auszubauen.