Völlig anders als erwartet

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isabell Avatar

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Da mich der Roman "Der Morgen davor und das Leben danach" von Ann Napolitano so begeistert hat, war ich erpicht darauf auch ihren neuen Roman "Hallo, Du Schöne" zu lesen. Während der Klappentext auf eine glückliche Familie Padavano - Eltern und vier Töchter - hindeutet, in die der Collegestudent William Zutritt erhält, als er sich mit Julia, einer der Tochter anfreundet. Er selbst hat eine unglückliche Kindheit hinter sich. Der Klappentext suggeriert, dass Williams tiefe Einsamkeit die Zukunft der gesamten Familie verändert, die Schwestern auseinandertreibt und ein Schicksalsschlag wieder zusammenbringt.
Ich habe eine völlig andere Geschichte erwartet, denn während William gleich zu Beginn schon als ziemlich "speziell" dargestellt wird, habe ich nur seine Unsicherheit und Traurigkeit gespürt und seinen Traum vom Basketballstar. Viel "schräger" habe die Familie empfunden, denn die Fürsorge und Liebe erdrückt sie und gleichzeitig empfinde ich sie oft gar nicht liebevoll.
Die Geschichte hat sich für mich über weite Strecken gezogen, denn die Autorin hat in meinen Augen zu viel erzählen wollen und sich dann verzettelt.
Großartig gelungen ist ihr auf jeden Fall, was Depressionen bei Betroffenen und ihrem Umfeld für Folgen haben können. Die Darstellung der Freundschaft zwischen William und seinem besten Freund Kent sowie innerhalb des Teams hat mich sehr bewegt ebenso wie die Liebesgeschichte, die auch eine ganz andere ist als vermutet. Am Ende war es mir zu viel an Einigkeit und Verzeihen, das ist natürlich wünschenswert, aber wirkte auf mich unrealistisch. Sprachlich hat der Roman mir sehr gut gefallen, doch die Sprunghaftigkeit und viele Nebensächlichkeiten, die Raum einnahmen, während anderes am Rande erwähnt wurde, hat meine Lesefreude geschmälert. Drei Sterne