Neue Welten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
nele2505 Avatar

Von

Ein Zug, der an den Transsibirien-Express erinnert. Eine Landschaft, die an Fallout erinnert. Eine Kompanie, die an die Ostindischen Kompanien erinnert. Ein Waisenkind, ein Kartograph, eine russisch-chinesische Verbindung.

Sarah Brooks nimmt sich zahlreiche Bausteine aus bekannten fiktiven wie realen Welten und erschafft etwas völlig Neues. Ich kann für mich behaupten, eine Welt wie die des Romans "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" noch nie erlebt zu haben. Dabei hat mich zunächst der Titel und das wirklich tolle Cover angesprochen. Ich hätte das Buch auch in einem realhistorischen Setting gelesen, aber die von Brooks heraufbeschworene Ödland-Welt verleiht dem Buch noch einmal einen ganz besonderen Kitzel.

Und was für ein Buch haben wir hier! Der Umschlag ist schon wundeschön, aber dahinter verbirgt sich ein ebenso hübsches, weißes Hardcover, dem mit dunklen Linien ein klassischer Look verliehen wird. Die Illustrationen auf den Innenseiten des Covers zeigen die einzelnen Waggons des Zugs, so dass man gleich ein Bild vom gesamten Setting der Geschichte vor Augen hat. Wunder-wunderschön!!!

Zum Inhalt - wir befinden uns also in einem Zug, der regelmäßig das so genannte Ödland durchquert. Nach und nach erzählen uns die verschiedenen POV-Charaktere, was das eigentlich bedeutet. Ich war sehr schnell sehr angefixt, alles ums Ödland genau zu erfahren. Spätestens als Elena auftauchte, war ich am Haken. Und natürlich will man unbedingt wissen, was bei der letzten Überfahrt passiert ist!

Die verschiedenen Charaktere waren dabei unterschiedlich interessant - meine Favoritin war Weiwei und ich mochte den Kartographen sehr gern, von ihm hätte ich gern mehr gesehen.

So toll Sarah Brooks ihr Worldbuilding macht, so hat es für mich doch ein wenig an der Handlung gehapert. Zwar gibt es eine, aber im letzten Drittel ließ es für mich etwas nach. Das Rätsel der letzten Fahrt rückte in den Hintergrund, und beim Ende bin ich mir irgendwie auch nicht zu 100% sicher, ob ich es verstanden habe.

Ich habe es dennoch kein bisschen bereut, das Buch gelesen zu haben. Einige Bilder in meinem Kopf werden definitiv länger darin bleiben. Ich glaube, man könnte eine super Serie aus dem Buch machen - Netflix, aufgepasst!