Was für ein geniales Buch!

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marielle_liest Avatar

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Ganz klar war dieses Buch für mich bereits jetzt ein Jahres-Highlight. Ich habe mir extra einige Wochen Zeit gelassen, um eine Rezension zu schreiben, sodass ich fühlen kann, ob meine Meinung bleibt. Und sie blieb – und noch immer bekomme ich Gänsehaut, wenn ich daran denke.

Manchmal ist es gar nicht so leicht zu erklären und bei diesem Buch fällt es mir besonders schwer. Denn alles, was ich sagen könnte, fühlt sich an, als würde ich spoilern. Das möchte ich auf keinen Fall, denn jede*r sollte dieses Buch erleben, wie ich es erleben durfte.

Ich versuche es trotzdem: Das Buch handelt von einer Zugreise zwischen dem heutigen China und Russland und führt mitten durch das Ödland. Doch was das Ödland eigentlich ist, bleibt lange unklar. Lauern dort Gefahren? Was hat es damit auf sich, was durch die Fensterscheiben des Zugs zu sehen ist? Ist es Realität oder ist es Einbildung? Könnte man vom Anblick sogar krank werden?

Im Laufe der Kapitel erfahren wir die Antworten. Und diese sind aus welchselnden Perspektiven der Reisenden geschrieben. Manche von ihnen reisen erstmals durchs Ödland und manche reisten bereits unzählige Male. Genauso verschieden sind die Gründe der Reise. Wie wir beim Lesen nach und nach hinter die verschiedenen Fassaden blicken können, wie wir persönliche und tatsächliche Wahrheiten erfahren und wie wir die einzelnen Charaktere kennenlernen, ist meiner Meinung nach so gut gelungen wie in kaum einem anderen Buch.

Der Roman handelt außerdem von Macht und gezogenen Grenzen, die niemand überschreiten darf. Von dem Entscheiden, wie wir zu handeln und wie wir über eine Situation zu denken haben. Von dem Aneignen der Natur, von dem Besitz von etwas, das niemand besitzen kann. Diesen Aspekt des Romans fand ich unglaublich spannend und ebenso wichtig.

Doch ein riesiges Highlight waren für mich vor allem die Beschreibungen des Ödlands, was sowohl die Landschaft als auch die Lebewesen betrifft. Die Bilder, die sich dabei vor meinem inneren Augen abgespielt haben, waren phänomenal und absolut unvergesslich. Und ich bin sicher, dass ich das Buch irgendwann noch einmal lesen werde und vielleicht auch noch öfter, nur um das erneut nachzufühlen.

Das Beste war für mich jedoch der Schluss. Und dazu kann ich spoilerfrei nun überhaupt nichts sagen, doch das hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weggezogen und ich habe den Gefühlen einfach freien Lauf gelassen.

Zuletzt möchte ich noch sagen, dass ich diesen Roman in einer Leserunde gelesen habe und ich weiß, dass die Meinungen durchaus auseinander gingen. Nicht alle waren so begeistert wie ich, wenn doch einige. Doch genau das liebe ich am Lesen. Jeder Mensch liest mit seinem eigenen Herzen und mein Herz wurde voll und ganz getroffen.