Berührend ...

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linus63 Avatar

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Nach einem Motorradunfall liegt Hannes im Koma. Sein bester Freund Uli war beim Unfall dabei und will sich nicht mit der Situation abfinden. Er besucht seinen Freund regelmäßig und schreibt ihm Briefe, in denen er sein Leben berichtet und seine Gedanken und aktuelle Ereignisse mitteilt, damit Hannes auf dem Laufenden ist, wenn er wieder aufwacht.

Obwohl ich nicht gerne Bücher in Briefform lese, hat mich diese Leseprobe gepackt. Teilweise beklemmend, aber immer berührend, berichtet Uli seinem Freund seinen Alltag und insbesondere sein Empfinden, das häufig unterschwellig seine Hilflosigkeit gegenüber Hannes Situation ausdrückt. Es variiert zwischen Wut, Sarkasmus, Hoffnungslosigkeit und dann doch wieder Hoffnung. Hierbei kommt die tiefe Verbundenheit der beiden durchgehend zum Ausdruck. Gleichzeitig verarbeitet Uli damit selbst seine veränderte Situation.

Rita Falk schafft es, durch Schreibstil und Ausdrucksweise den Einundzwanzigjährigen authentisch darzustellen und eine unglaubliche Atmosphäre zu erzeugen, die mich ab der ersten Seite in ihren Bann zieht und mich mitfühlen lässt. Den kurzen und prägnanten Titel, sowie das Cover mit dem Blick auf die Blätter der alten Kastanie - der Blick aus dem Krankenzimmer - finde ich gut gewählt.

Ebenso gelungen finde ich den Trailer, da er genauso berührt, wie die Leseprobe. Er stellt den gemeinsamen und unbeschwerten Weg der beiden Freunde durch die Kindheit dar, bis hin zu ihrem Motorradausflug, der in ein monotones, beklemmendes Piepsen im Krankenzimmer mit Blick auf die Kastanie mündet und nur die Frage offen lässt, wie es wohl weiter geht.

Nachdem ich Rita Falk bisher nur als Autorin von Provinzkrimis kenne, bin ich nach der vielversprechenden Leseprobe sehr gespannt auf dieses Buch in einem ganz anderen Genre. Ich freue mich auf die Fortsetzung der Geschichte.