Ein Unfall, der alles verändert

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irismaria Avatar

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Hannes und Uli sind beste Freunde und leben ein ganz normales Leben - bis nach einem Motorradunfall Hannes ins Koma fällt und nichts mehr ist, wie es war. Schon die erste Seite des Buches macht den Aufbau klar: Uli schreibt ein Jahr lang Briefe an Hannes, mit denen er seine Gefühle verarbeitet und Hannes all das erzählt, was er verpasst hat, wenn er wieder erwacht. Die Leseprobe umfasst Briefe aus einigen Wochen nach dem Unfall. Uli beschreibt darin sein Leben, seine Gefühle am Krankenbett und die Reaktionen der anderen, die unter dem Unfall leiden. Rita Falk gelingt es gut, Denk- und Sprechweise eines jungen Mannes zu treffen und trotz des ernsten Themas lesen sich die Briefe flüssig und man kann durchaus öfters mal schmunzeln (bei der Beschreibung des Personals im Krankenhaus), ist dann aber auch wieder sehr berührt (etwa wenn die Mutter denkt, Hannes zeige Reaktionen). Es geht um Freundschaft, Hoffnung, Verzweiflung und Alltägliches, der Wert eines Lebens steht im Mittelpunkt.

Ich kenne von Rita Falk die Eberhofer-Krimis und war gespannt, wie sie dieses ganz andere Genre umsetzt; meiner Meinung nach sehr gelungen! Das Thema "Mensch im Koma" finde ich interessant, ich behandele mit meinen Schülern der 9. Klasse gerade solche Grenzfragen wie Sterbehilfe, Abtreibung etc. - da ist es immer wieder interessant, zu überlegen, was ein Menschenleben ausmacht und wie man mit schwierigen Situationen umgehen kann.

Sehr gut gefällt mir auch das Cover mit den frischen Kastanienblättern vor lichtdurchflutetem Hintergrund (dem Blick aus Hannes´ Krankenzimmer) - es stimmt mich hoffnungsvoll.