Rita Falk: Hannes

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
loewenbaendiger Avatar

Von

Wer Rita Falks urkomische, deftige niederbayerische Krimis kennt, mag kaum glauben, dass dieses Buch auch aus ihrer Feder stammt. Zwar ist hier trotz des Hochdeutschen der süddeutsche Zungenschlag noch spürbar (Radl), aber so ein tiefgründiges, anrührendes Buch hätte ich ihr gar nicht zugetraut!

Der junge Uli verdingt sich als Zivi in dem privaten Pflegeheim, in dem sein bester Freund Hannes nach einem Motorradunfall seit Monaten im Koma liegt. So verbringt er lange Tag- und Nachtschichten bei seinem allerbesten Freund seit frühen Kindheitstagen. Hannes' Eltern und auch die übrigen Freunde schwanken zwischen Tränen und ohnmächtiger Wut, aber nur Uli spricht mit seinem Kumpel, wie er das früher getan hat, schreibt für ihn Briefe und Tagebücher, die er ihm vorliest, und die bei aller Tragik auch immer mal wieder herzerwärmend komisch sind.

Es ist schon viele Wochen her, dass Hannes hier eingeliefert wurde, und Uli weiß wohl, dass die Chancen für Hannes nicht gut stehen. Trotzdem fiebert der Leser mit auf ein einigermaßen gutes Ende - auch wenn es das wohl nicht geben wird.

Ein faszinierendes Buch. Klasse, Frau Falk!