Uli und Hannes - Freunde in guten wie in schlechten Zeiten

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Die Leseprobe zu "Hannes" von Rita Falk fand ich im Vergleich zu den Vorgänger-Büchern der Autorin vom Schreibstil her vergleichbar - sehr direkt, in kurzen deutlichen Sätzen - obwohl das Thema dieses Buches tiefgreifender und ernsthafter ist.

Hannes und Uli sind schon seit ihren Kindheit beste Freunde. Eines Tages unternehmen sie gemeinsam einen Ausflug mit ihren Motorrädern, da passiert ein tragischer Unfall und seitdem liegt Hannes im Koma und reagiert auf nichts und niemanden. Hannes besucht seinen Freund fast täglich im Krankenhaus und gibt die Hoffnung nicht auf. Er schreibt ihm Briefe und liest sie Hannes vor, der allerdings keine Reaktionen darauf zeigen kann.

Rita Falk hat ein sehr trauriges Thema angesprochen. Hannes Eltern, seine Freundin und seine Freunde wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Einerseits sind sie wütend, andererseits hoffen sie so sehr auf eine Verbesserung des Gesundheitszustandes von Hannes, dass sie sich Reaktionen herbeisehnen und hineininterpretieren. Ich konnte beim Lesen den Zwiespalt zwischen Trauer, Hoffnung und Wut sehr gut nachvollziehen. Vor allem Uli vermisst seinen Freund Hannes für die täglichen Gespräche, die sie geführt haben und fühlt sich auch verantwortlich, neben seiner neuen herausfordernden Tätigkeit als Zivieldiener in einem Heim für psychisch kranke Menschen Hannes nahezu täglich zu besuchen. Er gibt sich auch ein wenig die Mitschuld am Unfall, da die beiden an diesem Tag gemeinsam unterwegs waren und auch Hannes Freundin hat ihn beschimpft. Gleichzeitig ist die Situation auch für die Eltern von Hannes sehr belastend und zermürbend. Alle Beteiligten wünschen sich zumindest irgendeine Reaktion von Hannes. Diesen Eindruck konnte die Autorin in der Leseprobe sehr gut vermitteln. Gut gefallen haben mir auch die persönlichen Briefe, die Uli an Hannes geschrieben hat. Ich würde mir wünschen, dieses Buch vorab-lesen zu dürfen.