Die andere Seite der Rita Falk

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lilli333 Avatar

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Inhalt:
Nach einem schweren Motorradunfall liegt Hannes, Anfang 20, im Koma. Ob er wieder aufwachen wird, ist ungewiss, ebenso, ob er bleibende Schäden davontragen wird. Sein bester Freund Uli glaubt ganz fest daran, dass Hannes wieder gesund wird. Er besucht ihn im Krankenhaus, so oft es seine Zeit zulässt, erzählt ihm von seinem Alltag, von der gemeinsamen Freundesclique, erinnert sich an besondere Erlebnisse während ihrer Freundschaft, massiert ihm die kalten Hände, macht dem Krankenhauspersonal Dampf. Damit Hannes später einmal alles nachlesen kann, beginnt er, ihm Briefe zu schreiben. Aus diesen Briefen besteht das vorliegende Buch.

Meine Meinung:
Rita Falk wurde durch ihre humorvollen Provinzkrimis um den Kommissar Eberhofer bekannt. Diese sind bei weitem nicht schlecht, doch mit „Hannes“ zeigt sich die Autorin von einer ganz anderen Seite, und diese ist äußerst lesenswert. Hier geht es um ein ernstes Thema, das Frau Falk sehr einfühlsam bearbeitet hat.

Ich selbst habe einen lieben Menschen jahrelang durch ein Koma begleitet und kann sagen, dass Rita Falk die Darstellung sehr gut gelungen ist. Im Prinzip habe ich es genau so gemacht wie Uli, ich habe den Patienten genau beobachtet und ständig auf eine Reaktion gewartet, ich habe ihm vorgelesen und von meinem Alltag erzählt, ich haben den Ärzten und ihm selbst Vorwürfe gemacht, weil er einfach so da liegt und nicht gesund werden will. Und immer wieder habe ich mich an jedem kleinen Strohhalm festgehalten und bis zum Schluss die Hoffnung nicht aufgegeben.

Dadurch, dass die Autorin Uli in einem Heim für psychisch Kranke seinen Zivildienst ableisten lässt, gibt sein Alltag jede Menge Stoff her, den er dem Freund erzählen kann. Denn die Arbeit mit diesen Patienten ist nicht immer leicht und auch beim Personal gibt es die ein oder andere harte Nuss zu knacken. Bei all dem erscheint Uli sehr sympathisch und man leidet und bangt als Leser fürchterlich mit ihm mit.

Mit ihrem lockerleichten Stil schafft Rita Falk es, dass man so schreckliche Dinge trotzdem gern liest. Auch eine angemessene Prise Humor fehlt nicht. Nur am Schluss gibt es nichts mehr zu lachen, da musste ich die Taschentücher raus kramen, so gefühlvoll geht es da zu. Und auch das Ende ist wieder sehr gut getroffen.

Fazit:
 "Hannes" ist ein emotionales und melancholisches Buch, das aber nur so vor Lebensfreude sprüht. Auch die andere Seite der Rita Falk ist absolut lesenswert!