Eine ganz besondere Freundschaft

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gg-ena Avatar

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**Zum Inhalt:** **
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Hannes und sein Freund Uli sind an dem ersten, schönen Tag im Jahr mit den Motorrädern unterwegs. Dabei kommt es zu einem Unfall und Hannes fällt ins Koma. Uli ist ständig bei ihm im Krankenhaus und erzählt ihm, was draußen so vor sich geht. Er schreibt außerdem Briefe an seinen Freund, die er ihm geben will, sobald dieser aus dem Koma erwacht. Daran glaubt Uli ganz fest.

 

**Meine Meinung:**
Das Buch hat mich total berührt. Ich konnte es gar nicht weglegen, sondern habe es an einem Stück durchgelesen. Rita Falk hat eine sehr schöne Art, sowohl witzige als auch traurige Situationen zu verpacken und einen an der Geschichte teilhaben zu lassen. Genau wie bei den Provinzkrimis um den Eberhofer Franz habe ich mich auch in diesem Buch gefühlt, als würde ich wirklich dabei sein. Als würde ich gemeinsam mit Uli im Krankenzimmer bei Hannes am Bett sitzen, als würde ich gemeinsam mit den Jungs in der Kneipe sitzen oder Hannes Eltern sehen. Obwohl Hannes nach dem Unfall im Koma liegt, geht für die Übrigen dennoch das Leben weiter. Damit versuchen alle auf die eine oder andere Weise klar zu kommen.

 

Dass die beiden Jungs sogar jünger sind als ich habe ich beim Lesen der Inhaltszusammenfassung zuerst nicht gedacht. Die Beiden sind gerade einmal knapp über 20 Jahre alt und Uli leistet seinen Zivildienst ab, wenn er nicht bei Hannes im Krankenhaus sitzt. Ich finde es beeindruckend, wie gut sich Rita Falk in einen so jungen Mann hineinversetzen kann. Auch bei ihrer Krimireihe ist die Hauptperson übrigens männlich.

 

Für mich persönlich war das Buch einerseits sehr schwierig zu lesen und andererseits war ich so gespannt auf die Geschichte. Ich kenne diese Situation leider selbst und war besonders deshalb sehr interessiert daran, wie es sich hier entwickelt. Rita Falk hat für mich genau die Gefühle angesprochen, die ich erwartet habe und sie hat eine Stimmung geschaffen, die die Atmosphäre in einer solchen Situation wirklich gut beschreibt.

 

Dass das Buch aus den Briefen von Uli besteht und somit in einer Tagebuchform geschrieben ist, ist genau für diese Art von Geschichten geeignet. Eigentlich mag ich es nicht so, wenn immer nur berichtet wird, aber hier war es genau richtig. Das Cover ist wundervoll und passt absolut zur Geschichte. Genau diese Schlichtheit (und auch der Kastanienbaum) findet sich auch im Buch wieder. Allerdings fand ich manchmal die Ausdrücke von Uli etwas unpassend und seine Geschichten an einigen Stellen auch etwas unglaubwürdig. Aber sie gehören nun mal zu dem Buch dazu und so wurde Uli von Rita Falk geschrieben.

 

Ich fand das Buch, trotz der witzigen Stellen, unheimlich traurig, aber auch wahnsinnig schön. Eigentlich hat es fünf Sterne verdient, aber weil mir zwischendurch die Geschichten von Uli so abgedreht vorkamen und meiner Meinung nach nicht ganz zu der Person gepasst haben, gibt es von mir vier Sterne (mit Tendenz nach oben). Ich hoffe sehr, dass Rita Falk auch weiterhin Bücher außerhalb ihrer Krimireihe schreibt, denn sie hat einen wunderbaren Schreibstil, den ich wirklich sehr gerne lese! Das Buch ist wirklich bewegend und ich würde es jedem empfehlen, auch wenn es einen so traurigen Hintergrund hat.