Ihr bestes Jahr

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

Hannes und Uli sind Freunde seit ihrer frühesten Kindheit. Dann passiert die Katastrophe. Bei einem Motorradausflug verunglückt Hannes und fällt ins Koma. Keiner weiß, ob er jemals wieder aufwachen wird und wenn ja, mit welchen Folgeschäden. Sein Freund Uli ist tief getroffen. Um mit der Situation irgendwie fertig zu werden, schreibt er Briefe an Hannes, damit dieser, wenn er denn aufwacht, erfährt, was in der Zwischenzeit passiert ist. Aus diesen Briefen liest Uli dem Freund bei seinen nahezu täglichen Besuchen vor. Der Leser erfährt hier nicht nur Begebenheiten aus Gegenwart und Vergangenheit, sondern auch viel über Ulis Zivildienst im Vogelnest, einem Heim für psychisch labile Patienten, wo er nach anfänglichen Schwierigkeiten guten Kontakt bekommt zu der Nonne Walrika, dem leitenden Arzt, den er Schnauzbart nennt, seinem Vertreter genannt Bonsai und vor allem zu der Psychologin Frau Dr. Redlich, die der Autorin ein wenig zu sehr zur Karikatur gerät. Der Leser nimmt auch Anteil an Ulis erotischen Abenteuern, die im Roman eine comic relief-Funktion haben. Uli ist ein sympathischer Protagonist, der seinen Dienst mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen versieht und einigen Patienten sehr hilft, zum Beispiel der alten Frau Stemmerle und dem 17 Jahre alten Florian. Ihm ebnet er mit Walrikas Unterstützung den Weg zurück in die Normalität.
Die Autorin zeigt in ihrem sehr gefühlvollen, manchmal auch ausgesprochen witzigen Roman, wie ein einziger Augenblick alles verändert - das Leben von Uli und von den Freunden Kalle, Rick und Brenninger sowie von Nele, der schwangeren Freundin des Verunglückten. Hannes´ Familie zerbricht fast daran, und zeitweise können die anderen Freunde den Anblick des Komapatienten nicht mehr ertragen. Uli selbst braucht lange, bis er einsieht, dass er auch noch ein eigenes Leben hat, dass er loslassen muss.
Es ist ein Roman über Liebe und Freundschaft, über Trauer und Verlust, und nicht immer gelingt der Autorin die schwierige Gratwanderung zwischen einer sehr berührenden und einer zu sentimentalen Geschichte. Sprachlich-stilistisch ist der Roman teilweise recht schlicht, und manche Besonderheiten des bayrischen Dialekts mag man oder auch nicht.