Sehr berührend und mitreissend - nur ein wenig zu kurz

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rickyundmolly Avatar

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Das Buch hat mich sehr berührt !!!!!!!!

Uli ist echt ein klasse Typ und so einen Freund wünscht man sich nun wirklich. Seine Freundschaft zu Hannes berührt und ist intensiv und glaubhaft beschrieben. Durch Ulis Briefe an hannes kann man Ulis tägliche Erlebnisse und Empfindungen sehr gut verstehen und nachvollziehen.

Ganz besonders geschockt hat mich das verhalten der anderen "Freunde" und auch der Familie von Hannes. Ich war sehr wütend und traurig. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer das ist einen plötzlich schwer pflegebedürftigen Angehörigen zu haben (meine Oma hatte einen schweren Schlaganfall und wir haben sie 15 Jahre zuhause gepflegt gehabt - auch wenn das natürlich nicht wirklich mit einem Koma zu vergleichen ist und dem Zustand von Hannes) und ich habe volles Verständnis das man da oft nervlich auf dem Zahnfleisch geht. ABER das was diese "Freunde" und der Vater sich da geleistet haben ist sowas von furchtbar und unter aller Sau.... mir sind da echt die Wuttränen gekommen. Hannes war stark behindert auf Grund des Komas - aber er war NICHT mehr in dem sogenannten Gemüse-Status. Der Junge hat wahrscheinlich alles mitgekriegt. Zum Beispiel hat er mit Tränen auf seine kleine Tochter reagiert, hat gehört wie diese Leute von ihm wie von einem "Ding das nix mehr mitkriegt" etc. gesprochen haben....... (er hat deshalb geweint), hat zu spüren bekommen das er eine Belastung darstellt, das die alle 8ausser Uli !!!) nicht mehr zu ihm kommen wollen.........
WIE GRAUSAM IST DAS DENN????
Der Junge hätte mit viel, viel Geduld doch auch noch Fortschritte machen können. Er wurde aus diesem Koma wach, er konnte reagieren, hat offenbar was mitbekommen ..... das war doch ausbaufähig. MIT UNTERSTÜTZUNG. Aber bis auf Uli liessen ihn ja alle allein........
Deutlich war ja das der Hannes ja auch bei Streit schonmal dolle krank wurde. Und nun letztendlich auch an einer Krankheit gestorben ist. Ich hatte das Gefühl das zwischen dem Einfangen der Krankheit und seinem Versterben und der Belastung durch seine Angehörigen und früheren Freunde (ausser Uli) - für die der arme Hannes ja wortwörtlich längst tot war, obwohl er dabei war sich ins Leben zurückzukämpfen und das so mitanhören musste - da nicht so unschuldig dran waren. Hannes wird so nicht mehr gekonnt und gewollt haben. Und sowas geht halt auch auf die Abwehrkräfte und den Lebenswillen.
Auf Uli kann man da aber echt nur stolz sein. Er war für seinen Freund da.

Schön auch den Alltag von Zivi Uli (heute wohl ein Bufti *gg*) mitverfolgen zu können. Für mich hat sich Uli sehr in dem Bereich geeignet gezeigt (sowas kann nicht jeder) und könnte ihn mir auch später in diesem Berufsbereich vorstellen. Er ist an der Aufgabe und der Situation mit Hannes sehr gereift und gewachsen.

Ein wirklich gutes Buch das für mich ruhig hätte dicker sein können. Ein Buch über das ich sicher noch eine Weile nachdenken werde, oder auch gerne nochmal zur Hand nehmen werde um es zu lesen. Volle Punktzahl von mir.