Harmlos...?

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singstar72 Avatar

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Von dieser Autorin hatte ich schon viel gehört – beide Vorgängerbände sind und waren ja in aller Munde. Ich wusste dennoch nicht recht, was ich erwarten sollte – so eine Art Rosamunde Pilcher oder Hera Lind…? Ich weiß es ehrlich gesagt auch jetzt noch nicht.

Das Ganze liest sich locker und leicht, das ja. Für mich aber fast zu leicht. Es geht alles erstaunlich flott. Man hat die schüchterne Bibliothekarin kaum kennengelernt, da sitzt sie – schwups – im Bus nach Schottland, um diesen Bus zu kaufen. Und wiederum – Schwupps – am Tresen des Pubs entscheidet sie sich, das Ding durchzuziehen. Das geht mir alles zu schnell. Und außerdem steht es im Widerspruch zu ihrem Charakter, wie er eigentlich gezeichnet ist. Selbst ihr harter Kollege gibt zu, dass er seinen eigentlichen Berufswunsch nicht verfolgen will, sondern sich wohl letztendlich um einen Job im neuen Medienzentrum bewirbt. Und ausgerechnet sie, die Unscheinbare, soll dann an ihre Träume glauben…? Unwahrscheinlich. Dafür hätte es zumindest ein paar mehr Seiten gebraucht, um mich das glauben zu lassen.

Auch bin ich mit der Übersetzung nicht recht glücklich. Dass Schotten andauernd „aye“ sagen, mag noch angehen. Aber an manchen Stellen ist die Sprache schon arg flapsig, fast ungewollt komisch. Und warum sagt der Wirt des Pubs an einer Stelle, er wolle ihr ein „Butterbrot“ (!) machen, serviert ihr dann aber eine Seite später ein „Sandwich“??

Zugegeben, manche Details sind schon recht liebenswert geschildert. Geschmunzelt habe ich bei der Schilderung des „Teambuilding-Seminars“…! Und bei der Mitbewohnerin der Bibliothekarin, und dem Haus voller Bücher… Es steht alles allerdings haarscharf davor, ins Klischee abzugleiten.

Mein Urteil ist insgesamt unentschlossen, aber durchaus wohlwollend.