Ein Wohlfühlroman mit Büchern in der Hauptrolle

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raeubertochter76 Avatar

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Das ist schon das zweite tolle Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Obwohl es mir noch besser gefallen hat als „Die kleine Bäckerei am Strandweg".

Einstieg

Die ersten zehn Seiten sind den Leserinnen und Lesern des Buches gewidmet. Auf sehr charmante Art und Weise stellt Jenny Colgan Orte vor, an denen man am besten liest und gibt uns sehr persönliche Einblicke, wie man das am bequemsten anstellt (ich sage nur Nase und Badewanne…).

Cover

Die Umschlagsgestaltung gefällt mir unheimlich gut. Ich liebe die Farben und das stilisierte Bild mit der lesenden Protagonistin, dem Bücherbus und dem Bauernhof samt Cottage. Sogar die Schafe sind mit drauf! Es vermittelt genau die Leichtigkeit, die auch den Roman durchzieht.

Inhalt

Als die örtliche Bücherei Birminghams der Digitalisierung zum Opfer fällt, trifft die schüchterne Bibliothekarin Nina eine für sie absolut untypische Entscheidung: Sie will ihren Traum vom eigenen Buchladen auf unkonventionelle Weise verwirklichen und so fährt sie kurzerhand nach Schottland, um dort nicht nur einen Lieferwagen für ihre mobile Buchhandlung zu erstehen, sie findet dort auch eine neue Heimat.

Natürlich geht es in diesem Buch auch um Romantik, wenngleich nicht die Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen sondern die Leidenschaft zu Büchern im Vordergrund steht.

Charaktere

Die Geschichte kommt im Wesentlichen mit vier detailliert ausgearbeiteten Hauptcharakteren aus. Dazu wird noch eine kleinere Nebenhandlung um ein ärmliches Geschwisterpaar eingeflochten, das im Bücherwagen Zuflucht sucht, jedoch scheint dies eher dazu gedacht, ganz unterschwellig die Eigenheiten der Hauptfiguren zu verdeutlichen.

Auch wenn ich aus irgendeinem undefinierbaren Grund Probleme mit Ninas Namen hatte, war mir der Charakter einer introvertierten Büchermaus, die sich lieber in ihre Geschichten zurückzieht, als die eigene zu leben, von Anfang an sympathisch. Aus diesem Grund hat es auch besonders viel Spaß gemacht, ihr dabei zuzusehen, wie mutig sie ihre Ängste überwindet. Vermutlich können sich viele Leserinnen ebenso wie ich mit Nina identifizieren, denn welche Leseratte träumt nicht davon, von und mit Büchern leben zu können?

In Bezug auf die männlichen Hauptpersonen fand ich beide sehr gegensätzlichen Charaktere interessant angelegt: Romantisch, verträumt und etwas Realitätsfern der eine – robust, mürrisch und liebevoll zugleich, dabei mit beiden Beinen fest im Leben stehend, der andere. Für wen wird sich Nina wohl entscheiden?

Da dieses Buch der Beginn einer Reihe ist, vermute ich mal, dass der zweite Band mit Ninas Mitbewohnerin Surinder weitergeht. Ihre Figur mochte ich auch ausgesprochen gern.

Atmosphäre

Dieses Buch ist wirklich ein wahrer Wohlfühlroman!

Ganz besonders hat mir gefallen, dass Ninas Liebe zu Büchern sowie ihr Wunsch, für jeden Menschen die richtige Lektüre zu finden, in jeder Seite des Buches zum Ausdruck kam.

Außerdem hat es die Autorin geschafft, genau die passenden Bilder zur Geschichte in meinem Kopf entstehen zu lassen. So hatte ich den Bücherbus, Ninas stylisches Cottage auf dem Bauernhof oder aber auch den abgestorbenen Baum am Bahnübergang genau vor Augen.

Im Hinblick auf die Romantik der sich anbahnenden Liebesgeschichte mit Marek kamen mir sogar immer wieder die Romane von Tolstoi in den Sinn…

Wehrmutstropfen

Die knapp 450 Seiten waren viel zu schnell ausgelesen, denn ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen.

Ungeachtet dessen wurde mir das Ende etwas zu kurz abgehandelt. Ich hätte den Beginn von Ninas „Happy ever after“ gern in vollen Zügen ausgekostet.

Fazit

Hach, dieses Buch war wirklich ein wahrer Glücksgriff. Es ist so unglaublich schön! Ich habe wirklich jede Seite, jede Zeile daran genossen.