Die russische Hexe

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mammutkeks Avatar

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Eigentlich hört die Leseprobe genau dort auf, wo es so richtig interessant wird. Aber die Familie Wünschmann möchte auf den ersten amüsanten, kurzweiligen 50 Seiten ja erst einmal vorgestellt werden. Denn Emma, Fee, Max und Frank sind eigentlich keine "Happy Family", sondern eine ganz typische Familie, in der es Probleme, Streitereien und Eifersüchteleien in Massen gibt.

Zumeist schreibt Safier, der mit "Mieses Karma" einen absoluten Bestseller und Bestreader vorgelegt hat, aus der Perspektive von Emma, der Mutter, die nebenbei auch noch Buchhändlerin ist. Sie würde ihre Kinder zu gerne gegen Wellness-Massagen eintauschen, muss sie sie doch nicht nur erziehen, sondern auch bei allen Problemchen für sie da sein. Frank, ihr Ehemann, hält sich in Familiendingen höflich zurück - oder verpisst sich.

Man merkt Safiers Büchern schon an, dass er als Drehbuchautor bekannt wurde - u.a. von so genialen Serien wie "Berlin, Berlin" oder "Mein Leben & ich". Auch "Happy Family" lebt von den Dialogen, die nicht platt witzig sind, sondern zumeist geistreich entwickelt. Und der Roman lebt von der Aktualität, z.B. der Lesung von Biss-Autorin Stephenie Meyer, die die Familie dazu bringt, in Monster-Kostümen durch die Stadt zu fahren, um streitend auf der Rückfahrt der russischen Hexe Baba Yaga in die Finger zu fallen. Die hat nichts anderes zu tun, als die Familie zu verhexen - höchstwahrscheinlich, damit diese die Dimensionen des Glücks erleben können.

Wie gesagt, die LP endet da, wo es spannend wird, wo Baba Yaga die Familie gerade verwandelt hat - und so bleibt nur, darauf zu warten, dass das Buch endlich erscheint, damit man endlich weiter lesen kann!