Gruselsippe reloaded

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
zauberberggast Avatar

Von

Ein neues Buch von David Safier: da war ich zunächst zwiegespalten, weil mir zwar „Mieses Karma“ ein paar heitre Stunden beschieden hat, „Plötzlich Shakespeare“ aber für mich sehr viel vom Erstling an Humor vermissen hat lassen. Dennoch habe ich der Leseprobe von „Happy Family“ eine Chance gegeben und bisher bin ich angenehm überrascht. Wie immer ist es bei Safier so, dass das Leben der Hauptperson (bzw. hier der Hauptpersonen) zunächst – in der jeweiligen Definition – ganz „normal“ verläuft um dann durch einen Körperwechsel oder eine wie auch immer geartete Begegnung der dritten Art umzuschlagen: nichts ist mehr wie vorher. Am Ende „lernt“ der Protagonist dann meistens etwas aus seinem übersinnlichen Erlebnis und es wendet sich alles zum Guten.

Hier steht die deutsche Durchschnittsfamilie Wünschmann mit ihrem nicht so ganz perfekten Leben im Mittelpunkt der Handlung. Da wäre zum einen Mutter Emma, deren Buchladen für Kinder besser schlecht als Recht läuft und der ausgerechnet ihre frühere Karrierekollegin Lena jetzt mit einer Lesung von Bestsellerautorin Stephenie Meyer aus der Patsche helfen will. Ihr Mann Frank ist Workaholic und dementsprechend im Familienleben kaum noch vorhanden. Die Kinder Wünschmann sind auch nicht einfacher. Die pubertierende Tochter Fee hat alles anderem im Kopf als den Lernstoff und träumt lieber von ihrem verwegenen Mitschüler Jannis. Der zwölfjährige Sohn Max ist hochbegabt und ein richtiger Nerd, der sich in der Schule unterfordert fühlt und auch zuhause lieber liest als sozial zu interagieren.

Die vor sich dahindümpelnde Familienexistenz hat ein Ende, als die vier Wünschmanns auf der Stephanie-Meyer-Buchpremiere als Filmmonster verkleidet auftauchen und sich plötzlich alles ändert…

Der neue Safier ist eine witzige Urlaubslektüre, die sich wohl ein wenig an den Bestseller „The Radleys“ von Matt Haig anlehnt, aber nichtsdestotrotz auch ihre originellen Seiten hat.