Nicht nur ein Kochbuch

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Nicht nur ein Kochbuch

Dieses Kochbuch richtet sich vor allem an Menschen mit Intoleranzen. Ein Faktor, der in unserer Gesellschaft wohl immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ich selbst leide unter der Laktoseintoleranz, die neben Histamin- und Glutenintoleranz einer der Grundbausteine dieses Buches ist. Mich selbst schränkt meine Intoleranz so gut wie gar nicht ein, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man mit den beiden anderen recht schnell vor einer Wand steht und da bietet dieses Kochbuch einen sehr guten Anreiz, - einmal quer durch die Speisekarte.
In diesem Kochbuch finden wir wirklich alles von ‚Frühstück‘ mit Smoothies und Brot, über Herzhaftes, Fleisch und Fischgerichte, Nachspeisen und Snacks für zwischendurch. Ich bin mir sicher, in diesem Buch wird jeder etwas für sich finden.

Ganz so wie es sich für ein Kochbuch gehört, finden wir neben sehr Appetit anregenden Fotos die eigentlichen Rezepte. Hier gefällt mir die gestalterische Art sehr. Die Seiten sind nicht überladen, wie es in anderen Kochbüchern der Fall ist und man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll und man weiterblättert oder es ganz weglegt.
Es gibt die gängigen Angaben zur Zubereitungszeit, Portionengröße, Zutaten und an jeder Fußzeile die kcal – Angaben. Die Zutaten sind im Fließtext dick gedruckt dargestellt, was einem ein schnelles Zugreifen ermöglicht. Man muss nicht den ganzen Text überfliegen, um einen Schritt noch mal nachlesen zu können.
Bei nicht Gluten freien Rezepten ist das sichtbar über dem Rezept markiert und unter diesem folgt dann noch eine Gluten freie Variante.
Ebenso finden wir immer wieder passende Tipps und Hinweise, damit die Gerichte so richtig gelingen. Bei einigen steht sogar die Haltbarkeit bei, was ich sehr hilfreich finde, da ich manche Speisen nach einer kürzeren Zeit entsorgt hätte.
Für mich persönlich ganz toll ist, dass auf den Fotos die Gerichte auch betitelt wurden. Manchmal sind sich Rezepte so ähnlich, dass man bei Fotos wo mehrere drauf abgelichtet sind, gar nicht sagen kann, welches nun welches ist. Das kann einem hier nicht passieren.


Was zusätzlich zu den Rezepten kommt, ist die eigene Geschichte der Autorin und damit auch die Beweggründe, wieso sie dieses Buch verwirklicht hat. Für mich persönlich nett zu lesen, aber weniger relevant, für andere aber sicher durchaus eine Stütze, aus der sie Kraft und Tipps ziehen können. Mal ein etwas anderes Kochbuch, das sich eben nicht nur rein auf die Rezepte bezieht.
Das merkt man auch daran, dass Nathalie für sich selbst Tipps und Tricks in Form einer ‚Does and Don’ts Liste erstellt hat und uns ihre bevorzugten Lebensmittel nennt. Das spiegelt sich auch in ihren Rezepten wieder.
Außerdem lädt sie zu einem 7-Tage-Selbsttest ein, indem man herausfinden soll, ob man sich mit diesen Gerichten besser fühlt. Ich finde das eine gute Sache, denn viele Menschen haben z.B. Magenschmerzen und wissen nicht, dass sie unter einer Lebensmittelunverträglichkeit leiden. Und mal ehrlich – 7 Tage kann wohl jeder von uns aushalten und wird in dem gut 250 Seiten starke Buch auch genug Anregungen finden.
Ich habe diesen Test nicht gemacht, bin mir aber nicht sicher, ob sieben Tage wirklich ausreichend sind. Von meinem Beruf her weiß ich, dass man bei solchen Ausschlusstest mindestens 6 Wochen (zumindest bei Tieren) die Ernährung konsequent umstellen muss, um einen Erfolg sehen zu können.

Den angebotenen Mengenrechner finde ich wirklich super. Natürlich ist es einfach, die Portionen rauf oder runter zu rechnen, doch vielmehr verfügt dieses nette Extra auch über organisatorische Funktionen und nimmt einem die Arbeit hab, indem es Rezepte aufgrund von Resten findet. Das finde ich immer ganz wichtig, Lebensmittel sind schließlich nicht nur wertvolle Ressourcen, die wir achtlos wegwerfen können, sondern kosten zudem auch noch Geld.
Für mich weniger wichtig, für andere aber ganz bestimmt, ist das Berechnen von z.B. Nährwerten.

Einige Rezepte die ich ausprobiert habe, sind für mich nicht ganz rund, aber das ist wohl immer Geschmackssache und Rezepte bieten schließlich einen Anreiz und lassen eine Menge Platz für die kreative Seite und die ganz eigenen Vorlieben.
Inzwischen ist es einfacher, an außergewöhnliche – oder nicht ländertypische – Zutaten/Produkte zu kommen, doch für einige aus diesem Kochbuch wird ein Gang zum Supermarkt nicht unbedingt ausreichen.
Das Buch ist bewusst jung und modern gehalten. Wie schon auf dem Cover zu sehen ist, sind die Titel und Sprichwörter in Englisch gehalten. Für mich stellt das kein Problem dar, aber nicht jeder versteht Englisch und ich persönlich hätte das Buch komplett in Deutsch verfasst. Auch so kann es jung und modern wirken – nämlich alleine durch seine super tolle Aufmachung, die mich noch immer begeistert. Das Auge isst eben mir ;).

Was ich wiederum noch nirgends gesehen habe und super finde ist, dass es nicht nur ein normales Rezeptregister gibt, sondern auch noch ein Lebensmittelregister. Hier kann man nach Zutaten suchen und sich so im Handumdrehen passende Rezepte aufschlagen. Oder eben ganz gewusst bestimmte Zutaten vermeiden. Wirklich eine sehr schöne Idee!

Mein Fazit: Ein wirklich sehr schön gestaltetes Buch, mit für meinen Geschmack super leckere Rezepte und tollen, kleinen Extras. Ich werde weiterhin die Rezepte ausprobieren und kann daher das Buch nur weiterempfehlen.