Geniales Grundkonstrukt, was unnötig in die Länge gezogen wird

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ice_flower Avatar

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Zwei Familien in Malmö zu Silvester: Die üblichen Parties steigen, aber haben die vermeintlichen Freunde überhaupt noch Lust aufeinander? Eigentlich haben die Freunde nicht mehr viel gemeinsam, aber die traditionelle Silvesterfeier bleibt ein fester Termin im Kalender. Als die 17-jährige Jennifer, die Tochter der einen Familie, verschwindet, dreht sich die freudige Stimmung um und auf einmal herrscht pures Entsetzen und Drama. Noch dazu kommen Geheimnisse ans Licht, die eher verborgen bleiben sollten.
Das Buch „Happy New Year“ stammt von Malin Stehn, die bisher als Kinderbuchautorin bekannt ist. Schon allein dieser Umstand (denn wie kommt man plötzlich auf Thriller) und das sehr auffällige Cover, welches auch einen Bezug zur Geschichte an sich hat, machen neugierig und haben mich angesprochen. Man ist sofort in der Geschichte drin, der Erzählstil und Lesefluss sind sehr gut und man muss wissen, wie es weitergeht. Die Geschichte wird aus den unterschiedlichsten Perspektiven erzählt und die recht kurzen Kapitel springen hin und her. Dies erfordert gewissermaßen aber auch sehr viel Aufmerksamkeit von Leser/in, denn man muss erstmal das Gesamtkonstrukt im Kopf zusammen bekommen, wer nun zu wem gehört. Insgesamt baut sich so aber eine spannungsgeladene Geschichte auf. Kleine Cliffhanger am Ende des Kapitels runden dies oft ab. Schwierig sind für mich die Charaktere, warm geworden bin ich mit keinem von ihnen, ich kam mir stets nur wie ein Beobachter vor- mitleiden, mitfühlen- leider überhaupt nicht. Sie jammern teilweise auf hohem Niveau und identifizieren kann ich mich damit nicht. Außerdem verliert sich der Hauptplot in einigen Nebensächlichkeiten und es wird unnötig hinausgezögert, teilweise auch wiederholt, so zum Bsp. der Zustand der Beziehung zwischen Fredrik und Nina. Das Ende der Geschichte fällt dann endgültig durch, denn es bleiben offene Fragen und es ist ein sehr abruptes Ende. Schade, dass man eine solide aufgebaute Spannung so beenden musste, es wirkt gehetzt und unfertig und wie gesagt, ich hätte mir auch einfach noch ein paar richtige Auflösungen erhofft.
Mein Fazit: Den Hype um diesen Thriller kann ich nicht ganz nachvollziehen. Alles in allem ist es für mich eine sehr durchwachsende Geschichte, die man durchaus lesen kann, aber nicht zwingend muss und ich habe mir deutlich mehr davon versprochen. Ich vergebe daher 3 von 5 Sternen.