Perfekte Geschichte zum Jahreswechsel!

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In meinem Familen- und Bekanntenkreis ist allgemein bekannt, dass ich Literatur aus Schweden aufgegeben habe: Meist sind mir die Bücher zu schwermütig, zu negativ und auf der Stelle tretend.
Aber der Klappentext zu "Happy New Year" klang so gut.. Und tadaaa - Malin Stehn schaffte es mit ihrem Werk meine Meinung zu revidieren, wofür ich mich bei der Autorin bedanken möchte. 👏

In diesem (Spannungs-)Roman wohnt man Silvester bei ein paar Menschen bei, die zwar schon lange ihr Leben teilen, deren Freundschaften aber in die Jahre gekommen sind.
Unter ihnen findet man das Ehepaar Fredrik und Nina, deren Teenagertochter Smilla zu Hause gerade die erste eigene Party veranstaltet.
Zusammen mit Jennifer. Der Teenietochter von Lollo und Max, auf deren Party Fredrik und Nina gerade ins neue Jahr feiern.
Viele Namen, ja, aber Dank der Autorin rutscht man gut in den Abend und die Verhältnisse aller Akteure rein. Sehr gut sogar, dann ich konnte mich schnell in den Gedanken der Personen, die Kapitelweise zu Wort kommen, einfühlen.

So leiden sowohl Nina als auch Fredrik darunter, dass sich ihr Leben überwiegend um ihre drei Kinder dreht und sie sich im Laufe der Jahre auseinander gelebt haben.
Lollo hingegen legt viel Wert auf Ansehen und Geld; ihre Tochter scheint weniger Aufmerksamkeit zu erlangen, was einen rebellischen Teenager zur Folge hat..
Was wiederum Nina noch nervöser macht, denn die Kinder an Silvester allein zu lassen schien ihr keine gute Idee..

...zurecht! Denn am nächsten Tag ist eines der Mädchen verschwunden.

Als Leser ist man ab dem Silvesterabend live dabei und glaubt zu wissen, was passiert ist. Allerdings nicht komplett - zudem ist man fast hypnotisch gefesselt beim stetigen Weiterschreiten der Zeit.
Man sieht den erzählenden Personen über die Schulter, verfolgt das Bemerken des Verschwindens, die jeweiligen Ängste, die Ausreden - ohne sich zu langweilen. Im Gegenteil: Man saugt die Emotionen, die Handlungen so in sich auf, dass man nicht umhin kommt mitzufiebern!
Dazu möchte man natürlich gern wissen, was genau passiert ist.. ha, war herrlich!

Genau in dem Moment, wo man glaubt sich allmählich zu langweilen, werden dann nochmal neue Fakten auf den Tisch geknallt und die ganze Geschichte auf den Kopf gedreht! Bravo, Frau Stehn!

Für mich waren das nun 450 Seiten, die im page-turning verschwunden sind und dabei grandios unterhalten haben. Teilweise sogar zum Nachdenken animiert.
"Happy New Year" ist die perfekte Lektüre für die Zeit zwischen den Jahren oder vielleicht auch ein abschreckendes Beispiel, dass ein "Neuanfang" zum Jahreswechsel auch schief gehen kann.

Eine dicke Leseempfehlung von mir!