Anderer Whitehead-Roman, gleiche Probleme

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
benne Avatar

Von

Whitehead hat seinen Platz in der Literaturwelt und auf dem Schriftstellerolymp längst gefunden. Nachdem ich mit Begeisterung „Underground Railroad“ las (zumindest beim ersten Mal lesen) und mich „Die Nickel Boys“ emotional unberührt zurück ließ, wagte ich einen weiteren Versuch und las „Harlem Shuffle“. In diesem Roman stellt der Autor die Rolle der Schwarzen in den USA, vor allem in Harlem, diesmal subtil und verwebter dar. Im Voraus ist die Gesellschaftskritik natürlich nicht sofort augenscheinlich, „Harlem Shuffle“ ist vielmehr ein Gangster- und Krimiroman mit versteckter Sozialkritik. In seinen Büchern gibt es immer eine Ebene zu entschlüsseln, die in diesem Roman lange verschlossen bleibt. Zahlreichen Charakteren will er Leben einhauchen, erzwingt ihnen eine Persönlichkeit, aber in Wirklichkeit vergisst man einige von ihnen im nächsten Moment wieder. Sein roter Faden ist verknotet und zerschnitten, ich konnte der Handlung selten folgen. Whiteheads Erzählstil hat sein Übriges getan, flüssig und angenehm lesbar ist dieser leider nicht.