Eher enttäuschend

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q5helgi Avatar

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Das Cover des Buches ist schön gelungen und die gesamte Gestaltung, wie sich die Seiten anfühlen beim Umblättern und das Gewicht des Buches in der Hand, ist sehr gut gearbeitet. Doch wie konnte Whitehead mit diesem Buch in so eine Richtung gehen? Ich habe seine vorherigen Bücher sehr gerne gelesen und fand in ihnen jeweils etwas Bemerkenswertes. Hier ist der Schreibstil wieder exzellent. Die Übersetzung ist sehr gut gelungen und die Wortwahl von Whitehead ein Genuss.
Es geht um Harlem in den 60ern, um Gut und Böse, Kriminalität und Rassismus. Im Mittelpunkt die Hauptfigur Carney. Doch was, wenn die Hauptfigur nicht so interessant ist wie die Nebenfiguren? Wenn Harlem und die damaligen Probleme nicht tiefgehender beschrieben werden, oder besser in die Handlung eingearbeitet werden, sind die gesellschaftlichen Themen des Romans eher oberflächlich und dementsprechend nicht zufrieden stellend. Es kam sehr wenig über Harlem. Die Frau von Carney hatte interessantere Aspekte zum Thema als Carney. Carney, mit seinen zwei Seiten, hätte interessant und emotional ansprechend sein sollen, trotzdem zog mich die Figur nicht in den Bann und Whiteheads roter Faden war in meinen Augen nicht spannend zu verfolgen. Es gab drei Akte und als Leser konnte man schnell die Struktur ausmachen, Carney hat sich über diese Akte nicht sehr verändert, und so fehlte dem Buch die Spannung. So kann ich dieses Buch nur sehr begrenzt weiterempfehlen, da die Geschichte mich nicht in der Umsetzung überzeugen konnte, und weder die Figuren noch die Handlung einen fesselnd an das Buch banden.