Es hätte so gut werden können

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annaka Avatar

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Das war dieses Mal irgendwie nichts, Mr. Whitehead. Also zumindest nicht für mich. Denn ich habe schon viele begeisterte Stimmen gehört und kann diese leider nur bedingt teilen. Dabei wollte ich das Buch unbedingt mögen.

Inhalt: Harlem in den 1960er Jahren: Ray versucht sich und seine Familie mit ehrlicher Arbeit über die Runden zu bringen. Das funktioniert nicht immer und so muss er sich so manches Mal an krummen Geschäften beteiligen die sein Cousin initiiert.

Colson Whitehead kann schreiben, keine Frage. Die Stimmung und die Atmosphäre der Stadt und der damaligen Zeit hat er großartig eingefangen, ich fühlte mich beim Lesen in die lebendigen Straßen New Yorks versetzt. Es fiel mir nur unglaublich schwer in einen Lesefluss zu kommen. Erzählt wird in drei Zeitebenen, der Abstand beträgt nur wenige Jahre. Dadurch gibt es viele Wiederholungen, zu viele Szenen werden zu detailliert beschrieben, gleichzeitig war ich zeitweise verwirrt wo in der Erzählung ich mich eigentlich grade befinde und wer wer ist, denn auch mit Personen- und Straßennamen wird man förmlich erschlagen. Das machte für mich das Buch über viele Seiten eher anstrengend als das Vergnügen aufkam, ich hab ständig zurückgeblättert und am Ende meist einfach darüber hinweg gelesen.

Schade, denn das Potenzial war definitiv da um an Rays Beispiel ein Gefühl für die damalige Zeit, Alltagsrassismus und den Vibe Harlems zu bekommen.