Guter Anfang, dann leider langweilig

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yolande Avatar

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Inhalt (Klappentext):

Eigentlich würde Ray Carney am liebsten ohne Betrügereien auskommen, doch die Einkünfte aus seinem Laden reichen nicht aus für den Standard, den die Schwiegereltern erwarten. Cousin Freddy bringt gelegentlich eine Goldkette vorbei, die Ray bei einem Juwelier versetzt. Doch was tun mit dem Raubgut aus dem Coup im legendären „Hotel Theresa“ im Herzen Harlems, nachdem Freddy sich verdünnisiert hat? Als Polizei und Gangster Ray in seinem Laden aufsuchen, steht sein waghalsiges Doppelleben auf der Kippe.

Der Beginn des Buches hat mich sofort mitgenommen. Colson Whitehead fängt sehr gut die Stimmung und Atmosphäre des New Yorker Stadtviertels Harlem Ende der 50er Jahre ein. Es gibt kleine geschichtliche Ausflüge und Anekdoten aus dieser Zeit, die so nebenbei eingeflochten werden und für das richtige Flair sorgen. Zwischenzeitlich konnte ich mir das Ganze auch gut als Film vorstellen. Der Protagonist Ray ist ein sympathischer Kerl. Trotz seiner schwierigen Kindheit und denkbar schlechten Voraussetzungen versucht er, seinem Leben einen Aufwärtstrend zu verpassen, was ihm auch so nach und nach zu gelingen scheint. Doch ab dem zweiten Teil schleichen sich erhebliche Längen ein. Was am Anfang noch vergnügliche Einwürfe waren, wächst sich hier leider oft zu Abschweifungen aus, die zu sehr ablenken und die Geschichte unnötig in die Länge ziehen. Es ist kein schlechtes Buch, es ist unterhaltsam und beiläufig bekommt man auch einen Einblick in das Leben der schwarzen Bevölkerung zu dieser Zeit, mit dem ganzen herrschenden Alltagsrassismus, der mir so manches Mal doch den Atem verschlagen hat. Aber die Leichtigkeit und das Augenzwinkernde, das mir das Buch so schmackhaft gemacht hat, ging leider etwas verloren, so dass ich doch nur 3 Sterne vergeben kann.