Interessante Gesellschaftsstudie

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Colson Whitehead lässt seinen neuen Roman "Harlem Shuffle" in den 60-er Jahren spielen.
Der Afroamerikaner Ray Carney besitzt ein Möbelgeschäft, hat Frau und Kind und möchte eigentlich ein rechtschaffenes normales Leben führen. Ganz so leicht ist das aber nicht und dass seine gut situierten Schwiegereltern Vorbehalte gegen ihn haben, erleichtert seine Situation auch nicht. Seine Frau arbeitet in einem Reisebüro und vermittelt Schwarzen Unterkünfte und Reiserouten, wo sie sicher sind vor den Weißen.
Doch Rays Cousin Freddie, der sich an kriminellen Machenschaften beteiligt, ziieht ihn mit hinein, als ein Hotel überfallen wird und die Schließfächer geräumt werden.
Vor den Rassenunruhen der 60-Jahre zeigt Colson Whitehead ein Netz von unterschiedlichen Abhängigkeiten vor, seien diese legal oder illegal.
Aufgeteilt ist der Roman in drei Teilen, 1959,1961 und 1964. Die vielen Protagonisten und ihre unterschiedlichen Verbindungen zueinander, fordern schon ein wenig Konzentration vom Leser.
Dabei wird die Atmosphäre von Harlem trefflich beschrieben, die Charaktere werden gut beschrieben. Das Milieu spiegelt sich im Umgangston, dem Slang wieder. Gut gefiel mir, dass der Sprachgebrauch im Roman dem der 60-Jahren widerspiegelt und nicht der heutigen Zeit angepasst wurde. So ist es authentischer.
"Harlem Shuffle" ist eine Gesellschaftsstudie, ein Zeitporträt der Gesellschaft in den 60-er Jahren und auch eine liebevolle Beschreibung des Stadtviertels mit seinen Problemen. Das Cover ist treffend gewählt.