Jazz und Hehler

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Wenn es um das Thema der Vielseitigkeit geht, dann macht dem US-amerikanischen Autor Colson Whitehead niemand etwas vor. So erzählte er schon vom Kampf der Sklaven gegen die Unterdrückung auf den Baumwollplatagen des Südens ("Underground Railroad") oder vom grausamen Regime in einem Erziehungsheim ("Die Nickel Boys". Nun wendet er sich in "Harlem Shuffle" dem Milieu der Kleinkriminellen zu. So erzählt er von Hehlern und Einbrechern, von Polizei und vom täglichen Kampf ums Überleben. Das tut er in einer schon fast jazzig zu nennenden Prosa, die von Nikolaus Stingl ins Deutsche übertragen wurde.
Das Ganze erinnert mich in der Ausgestaltung der Lebenswelt und der Spannung sowie das flirrende Erzählen an Richard Wright, dessen "Der Mann im Untergrund" Pate gestanden haben könnte für diese Erzählung.
Mit "Harlem Shuffle" zeigt Colson Whitehead einmal mehr seine Vielseitigkeit und bleibt für mich einer der spannendsten Autoren der Gegenwart!