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„Vor ihm erstreckten sich keine neuen Ufer, endlos und üppig – das war etwas für Weiße – aber dieses neue Land war zumindest ein paar Blocks groß, und in Harlem waren ein paar Blocks alles. Ein paar Blocks waren der Unterschied zwischen Strebern und Gaunern, zwischen Gelegenheit und Herumgekrebse.“

Ray Carney, Inhaber eines Möbelgeschäfts, verheiratet und bald Vater zweier Kinder, ist eigentlich ein Selfmademan und rechtschaffen.
Hin und wieder erledigt er ein paar kleine Jobs für seinen Cousin Freddie, doch als es um die Beute der großen Raubaktion „Hotel Theresa“ geht, wird es eng für Ray.

Von nun an lebt Ray Carvey ein Doppelleben. Während er tagsüber der nette Verkäufer im Möbelladen ist, fungiert er nach Ladenschluss als Mittelsmann für die Unterwelt in Harlem.

Dieses Buch beschreibt völlig unaufdringlich die Verhältnisse und Machenschaften im New York der 60er Jahre.
Ein ehrlicher Mann merkt, dass er auf legalem Weg kaum zu Recht und Wohlstand gelangt und mischt im Nachtleben Harlem’s mit.
Colson Whitehead erzählt atmosphärisch und so gekonnt, dass man in dieses Milieu eintaucht und alles vor seinem inneren Auge sehen kann, die Stadt riechen.
Lakonisch schreibt er wieder einmal über (bis heute) gesellschaftlich relevante Themen wie Alltagsrassismus, strukturelle Benachteiligung und ob es so etwas wie gleiche Chancen geben kann.
Im Vergleich zu Underground Railroad und den Nickel Boys kommt dieser Ganovenkrimi etwas leichter daher. Whitehead hält aber dennoch sein Niveau und bietet qualitativen Lesespaß.