Unterhaltsam

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jaleki Avatar

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Colson Whiteheads neuer Roman entführt die Leser nach Harlem, NY in den frühen 60ern. Er zeichnet ein unglaublich lebendiges Bild dieses Stadtteils, fast hat man das Gefühl Harlem zu hören, zu riechen und die kleinen und großen Ganoven der Stadt selbst zu beobachten.
Ray Carney ist einer von ihnen, auch wenn er das selbst nicht so ganz wahrhaben will. Er ist Besitzer eines (halb) legalen Möbelgeschäfts und wird durch seinen Cousin Freddie immer mehr in zwielichtige Geschäfte hineingezogen.
Carneys Gedankengänge und eine gewisse Situationskomik haben mich immer wieder zum Lachen gebracht, der ganze Roman und die Atmosphäre und Gestaltung erinnerten mich phasenweise sehr an Pulp Fiction :)
Andererseits versteht es Whitehead (Alltags-)Rassismus und soziale Ungerechtigkeit auf den Punkt zu bringen, vermittelt die Wut von Harlems Bürger in einer erschreckenden Weise, dass sie auch auf den Leser überspringt.
Verglichen mit Underground Railroad oder Nickelboys, war dieser Roman allerdings eher leichtere Kost, zwar durchaus sehr unterhaltsam, er wird mir aber nicht ganz so lange im Kopf bleiben wie dessen Vorgänger.