Unwirklich

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misspider Avatar

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In einem Brief liest das Mädchen Liv, dass ihre Mutter nicht weiß ob ihr abgeschiedenes Leben eher ein Märchen oder eine Horrorgeschichte ist, und genau so fühlt sich dieses Buch auch an.

Liv beschreibt alles mit kindlich naiver Neugier und klingt gleichzeitig auch schon abgeklärt. So wird der Mord an der Großmutter als interessante Begebenheit geschildert, bei der sie keinerlei Grauen verspürt. Auch Diebstahl gehört zum Alltag - irgendwo müssen die Dinge ja herkommen. In völliger Abgeschiedenheit aufwachsend, kennt Liv schließlich nur die verdrehte, erschreckende Weltanschauung ihres Vaters, ohne die Möglichkeit, diese zu reflektieren oder andere Meinungen zu erfahren.

Beim Lesen habe ich mich immer wieder fragen müssen, ob es so etwas wirklich geben könnte - dass ein Mensch so abgeschieden und weltfremd aufwachsen kann. Allein der Gedanke, die dem Buch zugrundeliegende Idee, ist erschreckend und verstörend. Und trotzdem kann ich es kaum erwarten weiterzulesen, in der Hoffnung dass Liv letztendlich einen Weg in das echte Leben findet, das die Mutter wohl in den Briefen an ihre Tochter beschreiben wird.