Außergewöhnliches Haustier, das kein Haustier sein will

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meisterlampe Avatar

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Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte die Autorin Chloe Dalton, die hier von einer wahren Begegnung während des Corona-Lockdowns schreibt, bisher nicht; in den sozialen Medien und Buchjournalen ist mir das grüne Titelbild mit dem großäugigen Feldhasen sofort aufgefallen. Nun mag man denken, eine weitere Tiergeschichte, Unterhaltung im Lockdown, ok, aber es ist wirklich eine süße Geschichte über den kleinen Feldhasen, den Chloe auf dem Feldweg findet und aufzieht und dabei so auf das Tierchen eingeht, dass man meint, der Hase, den sie tatsächlich nur „Hase“ nennt, sei wichtiger, als ihr eigenes Leben. Ich habe selbst keine Haus- oder Hoftiere, Wildtiere sind mir ebenfalls fremd, deshalb kann ich vieles nicht nachvollziehen, was Hase und Chloe hier gemeinsam erlebt haben. Lernt der Mensch vom Tier oder das Tier vom Menschen? Kann man sehen, wie man will. Ich persönlich kann mich nun nicht mit dem Gedanken anfreunden, für ein (Wild-)Tier (oder auch für eine andere Person) völlig zurückzustecken, ständig Rücksicht zu nehmen, oder mein Leben komplett umzukrempeln, damit es Tier oder Mensch gut, besser haben, als ich. Hier stünde für mich ein beidseitiges Arrangement im Vordergrund, nicht, einer gibt alles für den/die anderen auf. Aber: Kann ja jeder machen, wie er will, wen er damit zufrieden(er) ist. Das Buch enthält nicht nur die Bekanntschaft und das Zusammenwachsen, knapp 3-jähriges Zusammenleben von Chloe und Hase, sondern auch sehr viele Details und Fakten, nicht nur aus der Literatur, über die Unterschiede von Hasen und Kaninchen, und das nicht nur optisch. Für mich sind sie alle Langohren, ich finde sie goldig, solange ich mich nicht darum kümmern muss.
Diese Niederschrift der besonderen Zusammenleben von Mensch und Tier, Hase bekommt im Laufe der Zeit auch Nachwuchs, ist kein reines Sachbuch, kein reiner Roman, sondern ein Mix aus beidem, liest sich meist flüssig und besonders die hübschen Zeichnungen zu Beginn der Kapitel haben es mir angetan. Man sieht und liest den Fortschritt in Hases Entwicklung, wie sie Schritt für Schritt Vertrauen zu Chloe fasst, diese wiederum auch Zugang zu Hase wagt. Was ich selbst wohl nicht gemacht hätte, ist, für einen längeren Zeitraum zu verreisen, egal, ob beruflich oder privat, und das Tier (oder Tiere generell) alleine im oder am Haus zu lassen. Selbst wenn Chloes Mutter in Rufbereitschaft war, hätte ich vermutlich selbst die Kontrolle haben wollen. Eine Geschichte, die beruhigend auf den Leser wirkt, obwohl es ein paar blutige Stellen gibt, hier kann man die Gedanken schweifen lassen, wie man selbst entschieden und gehandelt hätte, das Buch mit seinen 304 Seiten trägt viele Emotionen in sich, aber es hat ein sehr plötzliches Ende. Ich gebe „Hase und ich“ 4,5-5 Sterne.