Eine berührende Geschichte über eine besondere Freundschaft

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quilla3 Avatar

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Dieses Buch kommt so leise daher und hat mich doch sofort in seinen Bann gezogen. Es erzählt die berührende und wahre Geschichte einer (fast) unmöglichen Freundschaft zwischen der Autorin und einem wilden Feldhasen. Besonders beeindruckt hat mich, auf welch zurückgenommene Art und Weise die Autorin ihre Beobachtungen macht und den Hasen trotz seiner Bedürftigkeit und der räumlichen Nähe ganz das Wildtier sein lässt, das er ist. Der Sprachstil ist dabei angenehm flüssig und konkret. In jedem Satz spürt man die Faszination der Autorin für dieses kostbare Lebewesen und die Wunder der Natur, so dass keine der Beobachtungen und geteilten Fakten oder Mythen langweilig wirkt. Im Gegenteil, die Faszination und Neugierde springt auf uns über, so dass man voller Spannung der weiteren Entwicklung des Häschens folgen möchte. Die Hintergrundinformationen zu Feldhasen (z.B. die grundsätzliche Unterscheidung von Kaninchen) empfand ich ebenso bereichernd wie die Aufklärung über die Bedrohung dieser faszinierenden Tiere durch den Menschen. Gleichzeitig ist es ein Buch zum Innehalten und Entschleunigen. Es zeigt, wie die Autorin während der Pandemie nach und nach ihre gewohnte Lebensweise hinterfragt und ihre Prioritäten ändert, ausgelöst durch die Beobachtungen des wilden Tieres, das einzig dem Ruf der Natur folgt. "Ich spürte eine nie gekannte Nähe zur Natur, und obwohl sie im Grunde das Normalste der Welt hätte sein sollen, fühlte sie sich für mich wundervoll an" (S. 119). Genau dieses Gefühl hat auch mich beim Lesen begleitet und lässt mich staunend, demütig und dankbar zurück. Auch regt das Buch zum Nachdenken an. Für mich ist es ein ganz besonderes Buch, das ich von Herzen empfehlen kann - vor allem diejenigen mit hoher Naturverbundenheit und großer Tierliebe.