Zu viele Opfer, zu wenig Nervenkitzel – nicht mein Thriller.

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
xxholidayxx Avatar

Von

„Hast du Zeit“ von Andreas Winkelmann ist ein Thriller, der sich mit der Vergänglichkeit der Zeit und der tödlichen Rache eines Menschen auseinandersetzt, dem diese gestohlen wurde. Der Autor, bekannt für seine düsteren und packenden Geschichten, legt mit diesem Werk einen weiteren Bestseller vor. Winkelmann, geboren 1968, hat sich mit einer Reihe von Thrillern einen Namen gemacht, darunter „Die Lieferung“. Er lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Bremen. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, gesprochen von Charles Rettinghaus.

Worum geht's?

Der Thriller beginnt mit einer beunruhigenden Liste, auf der verschiedene Menschen stehen – Menschen, die dem Täter angeblich etwas gestohlen haben, ohne es zu wissen. Der Mörder plant, sie zu jagen und ihnen das Kostbarste zu nehmen: ihre Zeit. Während die Polizei versucht, die Zusammenhänge zu entschlüsseln, gerät ein immer größerer Kreis von Menschen in den Fokus des Killers. Der Täter hinterlässt Sanduhren als Symbol für die verrinnende Zeit und setzt seine Opfer auf grausame Weise unter Druck. Doch was treibt ihn an? Und warum gerade diese Menschen?

Meine Meinung

Leider hat mich „Hast du Zeit“ als Thriller enttäuscht. Die Spannung, die ich mir von einem Thriller erwarte, ist über weite Strecken ausgeblieben. Die Handlung war oft verwirrend, da es viele Charaktere gab, deren Verbindungen zueinander nicht wirklich klar waren. Ich hatte extrem Mühe, alle Akteur:innen auseinanderzuhalten. Zwar schätze ich es, wenn ein Autor mit gesellschaftlichen Konzepten bricht – in diesem Fall heteronormativen Vorstellungen –, doch dies allein hat die Handlung nicht tragen können. Die Auflösung des Falls empfand ich als unbefriedigend und zu glatt. Zudem blieben wichtige Fragen offen: Warum die Sanduhren? Warum behielt der Täter seine Opfer? Wann und warum genau hat das alles begonnen?

Mit einer Länge von über 10 Stunden zieht sich das Hörbuch in die Länge, ohne dass die Spannung stetig ansteigt. An die Stimme des Sprechers, Charles Rettinghaus, musste ich mich erst gewöhnen. Obwohl er seine Arbeit gut gemacht hat, habe ich schon Sprecher:innen erlebt, die die emotionalen Stellen packender und intensiver vermitteln konnten. Hier hat mir oft die Tiefe gefehlt, um wirklich mit den Figuren mitzufühlen.

Ein weiteres Problem war die große Anzahl der Opfer. Mit der Zeit wirkten sie auf mich beliebig ausgewählt, und sehr blass weil wenig Infos über ihre Leben vorkamen. Dadurch wurde es schwer, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen oder ihre Schicksale nachzuvollziehen. Auch die Handlungen der Protagonis:innen erschienen mir teilweise wenig nachvollziehbar uns stellenweise SEHR naiv.

Fazit

Insgesamt fehlte es dem Thriller deutlich an Spannung und Nervenkitzel. Der Plot verlief oft zu vorhersehbar, und die abrupten Wendungen am Ende hinterließen mehr Fragen als Antworten. Gerade das Finale hätte intensiver ausgearbeitet werden können, um die Hintergründe besser zu beleuchten und die Motivation des Täters nachvollziehbarer zu machen. Für mich bleibt dieses Buch leider hinter den Erwartungen zurück, daher vergebe ich 2 von 5 Sternen.