Bewahrung eines traditionellen Handwerks

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Ito Ogawa lässt uns in ihrem Roman 'Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen' eintauchen in den Alltag einer uralten Kultur, die im modernen Japan weiterhin ihre Anwendung findet. Es ist die Kunst des Schreibens von Briefen und Karten, die zu besonderen Anlässen versendet werden und speziellen Ritualen folgend traditionell verfasst werden. Dabei spielen nicht nur die inhaltliche Gestaltung entsprechend einem Regelwerk eine große Rolle, sondern auch die Farbe der Tinte und die Auswahl des Papiers als auch des Schreibgerätes folgen strengen Grundsätzen. Um der Höflichkeit unbedingt Folge zu leisten, dürfen spezielle Worte zu bestimmten Anlässen auf keinen Fall gewählt werden. Im Buch sind diese verfassten Schriftstücke bespielgebend abgebildet.
In eher leisen Tönen beschreibt die Protagonistin Hatoko ihren Alltag, als sie nach dem Tod ihrer Großmutter, die sie nur Vorgängerin nennt, das traditionell geführte Schreibwarengeschäft weiterführt. Ein Jahr lang begleiten wir die junge Frau, die uns zwischen Althergebrachtem und der Moderne die japanische Kultur, das Leben, die Gedanken und Gefühle näherbringt.
Die Autorin vermag es, Stimmungen authentisch einzufangen und pittoreske Bilder der Landschaften gekonnt in Worte zu gleiten. Es ist ein wahrer Lesegenuss, ihrem entschleunigenden Schreibstil zu folgen.