Ein bezauberndes Buch über das Briefschreiben

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piperowja Avatar

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Der Roman „Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen“ von Ito Ogawa erzählt die Geschichte von der jungen Hatoko, die bei ihrer Großmutter aufwuchs und bei ihr die Kalligrafie gelernt hat. Nach deren Tod kehrt sie aus dem Ausland zurück und übernimmt den Schreibwarenladen in Kamakura. Das Cover zeigt bereits das Haus mit dem heimeligen Schreibgeschäft. Hatoko entwickelt sich zu einer gefragten Briefschreiberin. Die Kenntnisse, die ihr die Vorgängerin, so nennt sie die Großmutter, vermittelt hat, helfen ihr bei schwierigen Anfragen. Sie sucht Papier, Tinte, das Schreibgerät und sogar die Briefmarke aus, passend zum jeweiligen Auftrag. So schreibt sie für eine Kundin, die eine Störung der Schreibfähigkeit hat, eine Grußkarte für ihre kritische Schwiegermutter. Der Text wird sowohl auf Japanisch und als auch auf Deutsch gezeigt, was mir sehr gut gefallen hat. Hatokos Lebensablauf während der verschiedenen Jahreszeiten wird anschaulich dargestellt, ebenso ihre Verbundenheit zur Natur und ihre Freundschaft zu der Nachbarin Barbara, die an ihrem Leben teilnimmt. Bis zum Ende des Romans wird ihre Beziehung zur Großmutter allmählich geklärt. Hatoko erhält eines Tages Briefe von einer italienischen Brieffreundin, in denen ihre Oma jahrelang ihre Probleme mit ihrer Enkelin mitgeteilt hat. Nun versteht Hatoko ihre Beweggründe und warum sie streng erzogen wurde. Ein großes Lob auch für Sabine Mangold, die den Roman wunderbar übersetzt und die japanischen Schriftzeichen eingebunden hat. Durch die einfühlsame Erzählweise des Romans habe ich einige angenehme Stunden verbracht. Ich empfehle ihn allen, die dem Alltag entfliehen möchten und auch die japanische Kultur und Schreibkunst lieben.