Essen, wandern, Menschen begegnen, traurig sein und doch wieder nicht

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arnoe Avatar

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Was für ein wunderbarer Text, umkleidet von einem ganz wunderbaren Buch.

Frau Ogawa beschreibt ein Jahr im Leben von Poppo-Chan, die das Erbe der Großmutter antritt, die sie auch großgezogen hat und den Schreibwarenladen übernimmt. Dabei fungiert sie als öffentliche Schreiberin.
Was ist das?
Nun, lest das Buch und ihr werdet es erfahren.

Im wunderbar flüssigen Text nimmt uns die Autorin mit in das Leben eines unbekannten Japans. Es wird gegessen, Schreine besucht, Traditionen gelebt, gewandert und geschrieben.
Viele Menschen treten in Poppo-Chans Leben, zumeist, wenn sie einen Brief verfassen soll.
Das Buch lässt den Leser in eine Art Meditation verfallen. Es hat seinen eigenen, sehr ruhigen Rhythmus, der nur ein einziges Mal aufgebrochen wird, als ein Geheimnis gelüftet wird. Das hat mich überrascht, hätte nicht sein müssen, und dennoch passte es. Denn die Entwicklung Poppo-Chans in diesem einen Jahr ist die Beschreibung einer seelischen Heilung. Sie macht ihren Frieden mit sich, der Welt, ihrer Vergangenheit und ihrem Verhalten in der Vergangenheit.
Am Ende kommt hinzu, dass die Aufmachung des Buches mehr als nur liebevoll ist.
Beginnend mit der Karte von Kamakura am Anfang, aber insbesondere die Idee, die Briefe nicht nur in einer anderen Schriftart zu setzen, sondern sie auch noch im japanischen Original abzudrucken, hat mich beeindruckt und macht dieses Buch zu etwas Einzigartigem.

Mein Fazit lautet demnach: Uneingeschränkte Leseempfehlung.
Nicht nur, aber vor allem für Fans der japanischen Kultur und Literatur.
Es lohnt sich.