Wunderbar japanisch!

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Ogawa Itos "Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen" ist in jeder Faser japanisch. Das Buch hat für mich genau das, was japanische Literatur ausmacht. Es ist ruhig, unaufgeregt, entspannend, zauberhaft und mit vielen Zwischentönen und Nuancen. Es ist ein Buch um vom Alltag abzuschalten und in eine andere Welt abzutauchen, aber ohne dass man sich hinterher erschöpft oder gehetzt fühlt. Es ist eine Reise in eine andere Welt - ein anderes Lebensgefühl.
Bereits die Haptik des Hardcovers ist so angenehm und auch so passend. Es geht, wie der Titel bereits verrät, um ein Scheibwarengeschäft, das Hatokos Familie, auch Poppo-chan genannt, seit Generationen führt. Das Buch fühlt sich herrlich nach Papier an; nicht so glatt. Wirklich schön! Und dazu hat es ein Lesebändchen, was es für mich immer nochmal aufwertet.
Innen beginnt der Titel direkt mit einer Karte von Kamakura, der Stadt in der sich der Laden befindet. Alle wichtigen Orte der Geschichte sind dort einsehbar. Das macht es wunderbar erlebbar für mich als Leser. Auch innen finden sich weitere tolle Details, wie etwas handgeschriebene japanische Briefe, die mit abgedruckt wurden. Ich fand es großartig, dass nicht darauf verzichtet wurde!
Ich möchte auch gar nicht zu sehr auf die Geschichte an dieser Stelle eingehen, was ich jedoch sagen möchte, ist, dass ich die Übersetzung wirklich sehr gelungen finde. Sie belässt die Eigenheiten des Japanischen bzw. der Ausdrucksweisen, die Japaner gern einmal nutzen und verwässert sie nicht um sich dem deutschen Empfinden anzupassen. So ist Hatokos Großmutter eben die Vorgängerin und nicht direkt als Großmutter benannt. Das mag dem einen oder anderen Leser vielleicht aufstoßen, befasst man sich jedoch etwas mit dem Land, wird man feststellen, dass diese Art der Übersetzung durchaus Sinn ergibt.

Abschließend möchte ich sagen, dass mir das Buch wirklich sehr gut gefallen hat. Wer vielleicht Aoyama Michikos Titel (z. B. "Frau Komachi empfiehlt ein Buch") gelesen hat, wird hieran sicherlich auch Freude finden.