Ein sehr interessanter Künstler!

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laberlili Avatar

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Ich verfolge Igor Levits Wirken ganz gespannt und an "Hauskonzert" gefällt mir die vergleichsweise flapsige Art, die in einem starken Kontrast zur eher ernsten Atmosphäre der Konzertsäle steht, in denen er üblicherweise spielt. Auffallend an Levits Leben finde ich auf Anhieb, dass er eigentlich nie als das typische Wunderkind behandelt wurde, sondern eher wie jemand wirkt, dessen musikalische Genialität mehr oder minder zufällig stark ins Auge stach und der bis heute selbst gar nicht so recht damit umzugehen weiß.
(Da im Vergleich die Geige erwähnt wird, der man erst nach ~drei Jahren einen Ton entlocken kann: Hört man z.B. David Garretts Lebensgeschichte, werden Kindheit und Jugend da sehr straff durchexerziert geschildert; das lese ich in Bezug auf Levit zumindest aus dieser Leseprobe nicht heraus.)

Ich finde es auch authentisch, wie Levit seine "Müdigkeit" schildert und Probleme mit den Gelenken zu reflektieren beginnt, ohne dass man das Gefühl hat, er klammert sich am Gefühl des Spielenmüssens fest, auch wenn ihm womöglich noch die alternative Perspektive fehlt.
Generell ist die Erzählart in meinen Augen sehr ansprechend, die nicht einfach nur Lebensdaten herunterrattert; so alt ist Igor Levit ohnehin noch nicht; sondern ihn mehr rundherum beleuchtet und den Mensch und nicht den Starpianist fokussiert.

Ein wenig irritierend finde ich allerdings vom Buchsatz her die großen Abstände zwischen den Absätzen; da schwanke ich ein wenig, ob die das Buch nun leserlicher machen oder nicht doch einfach nur Seiten schinden.