Ungewöhnlich - in jeglicher Hinsicht

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waldeule Avatar

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Meinen Leseeindruck zu dieser Autobiographie kann ich nur mit "ungewöhnlich" zusammenfassen.

Zum einen ist es ein ein äußerst ungewöhnlicher Ausnahmekünstler, um den es hier geht. Pianisten stehen normalerweise wenig im Licht der social-media-Öffentlichkeit, doch Igor Levit tut es und nutzt seine Bekanntheit für sein Engagement für Menschenrechte. Noch viel ungewöhnlicher aber ist der Einstieg in das Buch - wir erleben den "Jahrhundertpianisten" als ganz normalen Menschen, der seine Arbeit zwar liebt, doch von ihr getrieben wird und sich die große Sinnfrage stellt. Ein ungewöhnlicher Blick über den Tellerrand.

Ungewöhnlich auch die Erzählweise. In kurzen, sehr knappen Statments wird über Igor Levit erzählt, ungeordnet, in einem Plauderton, wie in einem Gespräch. Das reißt mit und liest sich sehr kurzweilig. Daneben aber auch lange, detaillreiche Beschreibungen von Musik wie der Waldsteinsonate von Beethoven. Doch so gut geschrieben, dass selbst ich als Klassik-Laien es interessant fand und gerne gelesen habe (um mir danach den Titel selbst anzuhören).

Äußerst ungewöhnlich diese Kombinationen, doch mich haben sie neugierig gemacht - auf den Menschen Igor Levit, auf seine Musik und natürlich auch auf das Buch.