Das Buch ist wirklich etwas ganz besonderes!

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Von klassischer Musik verstehe ich ungefähr so viel wie von Quantenphysik, also gar nichts! Ich kann durchaus beurteilen, ob mir ein Stück gefällt oder nicht, aber die hohe Komplexität hinter einem klassischen Musikstück war mir vor der Lektüre des Buches „Hauskonzert“ von Igor Levit und Florian Zinnecker nicht im Geringsten bewusst. Dass Igor Levit ein Pianist ist, wusste ich schon, auch, dass er ein sehr guter Pianist ist, aber nicht wie gut!

„Hauskonzert“ beginnt noch vor der Corona-Pandemie. Zinnecker und Levit wollten ein Buch zusammenschreiben, doch dass es ein paar Monate nach ihrem ersten Treffen keine Konzerte mehr gegeben werden, konnte keiner ahnen. Seit März 2020 gab der Künstler aufgrund der Pandemie "Hauskonzerte" über Twitter und Instagram, die live aus seiner Berliner Wohnung gestreamt wurden.

Das Buch legt seinen Fokus aber nicht nur auf den Musiker Levit, sondern auch auf den politischen Levit. Dieser setzt sich seit Jahren öffentlich für die Demokratie und Klimaschutz und gegen Rassismus, Antisemitismus und Menschenhass ein. In kurzen episodenhaften Dialogen wird so nach und nach der Mensch hinter dem Klavier ergründet. In nicht chronologischer Erzählweise erfahren wir etwas über die Kindheit Levits bis hin zu den besagten Hauskonzerten im Jahr 2020.

„Hauskonzert“ ist eine Mischung aus Biografie, Interview, Beitrag zur aktuellen Debatte und Musik in geschriebener Form. Das Buch ist wirklich etwas ganz besonderes und zählt jetzt schon zu meinen Highlights des Jahres. Auch wenn mir die klassische Musik nicht so am Herzen liegt wie es andere Musik tut und ich das Buch vorrangig aus politischem Interesse an der Person Levit gelesen habe, muss ich zugeben, dass mich die intensiven Beschreibungen von Levits Musik dazu bewegt haben, mich genauer mit klassischer Musik zu befassen.

Eine klare Leseempfehlung!
Note: 2+