Eine interessante Geschichte

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cuifha Avatar

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Die Leseprobe umfasst die Geschichte von Alice' Kindheit, welche sie größtenteils mit Reisen und Umziehen verbringt, bis es zu einem entscheidenden Ereignis kommt, welches ihr und ihrer Mutter ein sesshaftes Leben erlaubt.

Die Geschichte kommt dabei sehr mysteriös daher. Dem Leser werden viele Fragen suggeriert, deren Antworten ein entscheidendes Puzzleteil der Geschichte zu sein scheinen (e.g. Warum werden sie vom Unglück verfolgt? Was für ein Motiv hat der geheimnisvolle Entführer? Warum ist diese Großmutter so berühmt?). Die Antworten scheinen trivial zu sein, man merkt jedoch schnell, dass etwas mehr dahinter steckt.
Das mysteriöse Element baut Spannung auf und motiviert zum Weiterlesen, die Geschichte muss aber aufpassen, dass sie nicht ins Verworrene abrutscht und eine innere Ordnung bewahrt, selbst wenn sie diese vor dem Leser verschleiern möchte.

Der Ausschnitt ist aus der Innensicht von Alice geschrieben. Subjektive Blickwinkel sind immer schwierig umzusetzen und erfordern einen Schreibstil, der sich komplett auf die Fokussierung nach innen einlassen kann. Das schafft die Autorin in diesem Text nicht ganz. Der Einfluss von Außeninformationen erzeugen das Bild einer Protagonistin, die gleichzeitig sehr reflektiert und sehr unreflektiert ist. Eine nahe Außensicht hätte hier besser gepasst.

Alles in Allem glaube ich, dass die Leseprobe dem Buch nicht gerecht wird, weil sie so kurz ist. Mysteriöse Geschichten haben einen längeren Spannungsbogen, weil die entscheidenden Aha-Momente meist erst spät im Text eintreten.
Der Anfang schafft es trotz dieses Handicaps, ein gutes Maß an Spannung aufzubauen und fordert den Leser heraus, im Kopf mit den Ambiguitäten zu spielen; und ich lasse mich dazu gerne herausfordern! Ich kann es kaum erwarten, das ganze Buch zu lesen.