Kein Hype, den ich nachvollziehen kann.

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reading_wuschel Avatar

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Beschreibung:

Alice wächst in dem Glauben auf, dass sie und ihre Mutter vom Unglück verfolgt werden. Doch als ihre Großmutter stirbt, eine ihr unbekannte mysteriöse Märchenerzählerin, soll der Fluch gebannt sein. Urplötzlich verschwindet Ella, die Mutter von Alice und alles was sie ihr ausrichtet ist "Halt dich fern von Hazel Wood". Da Alice ihrer Mutter jedoch nirgendwo finden kann, sieht sieh nur einen Weg um Erfolg zu haben und zwar genau das zu tun, was sie nicht soll. Sie reist nach Hazel Wood.

Meinung:

Also warum man das Buch jetzt feiert, kann ich so gar nicht nach vollziehen. Die Geschichte ist interessant, ja, aber irgendwie war es das dann auch schon. Für mich bedeutet Märchen jetzt auch nicht, dass ich einen Prinz in schillernder Rüstung brauche, der die Prinzessin rettet. Ganz und gar nicht. Was ich brauche ist etwas für das ich einstehen kann. Rotkäppchen, die ihre Oma versorgt und darum in den Wald geht, trotz der Gefahren. Hänsel und Gretel, die den Weg nach hause finden wollen. Von mir aus auch die Prinzessin, die sich nach einem normalen Leben sehnt.

Im Prinzip ist "Hazel Wood" wohl eher letzteres, aber - wie soll ich sagen - ohne Hand und Fuß. Das Buch umfasst etwa 350 Seiten. Davon lernen wir auf 100 Seiten die Geschichte kennen - also Personen, was bisher geschah, im Zwischenteil macht dann der Teenager genau das was er nicht soll und das Ende soll dann alles auflösen, das Bild quasi abrunden. Tut es aber nicht.

In meinen Augen war die Geschichte einfach viel zu weich gezeichnet. Die Charaktere bekamen keine wirkliche Form und Atmosphäre war ebenfalls nicht greifbar. Wohl war die Geschichte ganz nett, wenn man nicht viel denken wollte, aber weiter brachte sie es bei mir dann doch nicht. Nehmen wir doch mal den berühmten Märchenwald. Egal ob da jetzt Feen herumschwirren, die Sonne im morgenfrischen Tau glitzert und der Bach plätschert oder eben die Bäume dunkle Schatten werfen, während Getier durch die Dunkelheit raschelt - der Märchenwald hat Charakter! Er nimmt einen ein. Solche Dinge haben in diesem Buch einfach gefehlt. So saß ich eben neben dem Bach und habe ihm beim Plätschern zugehört. Viele Situationen schienen verworren, aber dennoch waren sie total durchschaubar.

Ich würde auch unglaublich gern etwas über die Charaktere erzählen, aber ich wüsste einfach nicht was. Am tollsten fand ich Finch. Seine Leidenschaft für das Thema kam unglaublich gut rüber. Auch eine andere Charaktere fand ich ganz großartig, die ich leider jetzt nicht wirklich erwähnen kann, da sie erst gegen Ende auftaucht - und mehr eine Nebenrolle hat. Man hätte so viel mehr aus dieser Geschichte machen können, denke ich, aber leider hat man irgendwann mal einen falschen Abzweig genommen und dann den Weg zurück nicht gefunden. Sehr schade, aber naja, soll vorkommen.

Fazit:

Ein Buch, von dem ich mir viel mehr erhofft hatte als ich letzten Ende bekam. Unterhaltsam ja, überzeugend nein.