Märchenhaft gruselig

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lizzycurse Avatar

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„Halte dich fern von Hazelwood“ – mit dieser Mahnung ist Alice aufgewachsen. Sie und ihre Mutter sind ständig durchs Land gereist, ständig neue Schulen, niemals sesshaft werden. Dieses Leben führen sie bis zum Tod von Alice‘ Großmutter – der berühmten Märchenerzählerin Alethea Proserpine. Die kleine Familie wird sesshaft – Alice‘ Mutter heiratet – und verschwindet irgendwann spurlos. Alice wird klar, dass sie ihre Mutter nur wiederfinden kann, wenn sie nach Hazelwood geht …

Schon als ich dieses Buch auf englisch bei Amazon entdeckt hatte, wusste ich, dass es irgendwann in meinem Bücherschrank landen wird. Ein urbanes Setting, geheimnisvolle Umstände beim Verschwinden der Mutter? Das klang einfach zu gut!

Zunächst einmal findet man sich sehr schnell im Buch zurecht. Dadurch, dass die Geschichte aus Alice‘ Perspektive erzählt wird, baut man recht schnell eine Verbindung zur Protagonistin auf. Alice gibt zu Beginn eine Einführung in ihr Leben und erzählt die Dinge aus der Perspektive eines Mädchens, das nie zur Ruhe gekommen ist. Der Geruch des Autos ist ihr bekannter, als die Wohnungen, in der sie und ihre Mutter zu Beginn der Geschichte leben. Schon hier bekommt man einen ersten Vorgeschmack darauf, in welcher Tonalität die Geschichte voran getrieben wird. Düster und märchenhaft!

Generell findet man viele Elemente aus den verschiedensten Märchen. Egal ob es nun Ella oder Alice ist – aber die Elemente haben nichts von den Gebrüdern Grimm. Sie sind schaurig und monströs – ganz schonungslos, wie Märchen in früheren Zeiten über das Feuer hinweg erzählt wurden. Auch das New York Setting passt sich diesem düsteren Unterton an.

Das Tempo war mir generell etwas zu langsam. Alice hat zu Beginn einen schönen Erzählton, aber mit der Zeit wird er etwas monoton – was auch zur Folge hatte, dass ich recht „Schnell“ über die einzelnen Passagen hinweg las. Die Autorin verliebt sich meiner Meinung nach zu sehr in die Details und lässt den Plot leider liegen. Doch die Geschichte nahm an Fahrt auf, als Alice gemeinsam mit ihrem Freund Finch die Geheimnisse von Hazelwood und ihrer eigenen Vergangenheit erkundete.

Märchenhaft, an manchen Stellen langatmig – trotzdem alles in allem ein guter Debütroman und für jeden empfehlenswert, der sich bei Märchen von Zeit zu Zeit auch gerne gruselt. Vier Sterne vergebe ich dafür.