Skurril, düster und etwas anders

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geeks79 Avatar

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Inhalt:
Seit Alice denken kann, wird sie vom Unheil verfolgt. Dann stirbt ihre Großmutter, die mysteriöse Märchenerzählerin Althea Proserpine, und kurz darauf verschwindet Alices Mutter spurlos. Zurück bleiben die Worte „Halt dich fern von Hazel Wood”. Alice spürt, dass sie ihre Mutter erst wiedersehen wird, wenn sie an den Anfang ihrer eigenen Geschichte geht. Schritt für Schritt entdeckt sie eine unheimliche Wahrheit. Um endlich frei zu sein, bleibt Alice nur eine Wahl: Sie muss nach Hazel Wood … Dorthin, wo alles beginnt.

Meinung:
Die siebzehnjährige Alice ist mit ihrer Mutter ihr Leben lang auf der Durchreise gewesen. Die beiden haben nur so lange an einem Ort gelebt bis sie das Unglück wieder eingeholt hat. Als eines Tages Alice Großmutter, die berühmte Märchenerzählerin Althea Proserpine, stirbt, hofft Alice darauf, dass der Fluch nun gebrochen ist. Zwar ändern sich die Dinge von einem auf den anderen Tag als Alice Mutter entführt wird, doch das Dunkle, welches hinter Alice her zu sein scheint, verfolgt sie weiter.
Alice macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter und kommt dabei dem geheimnisvollen Anwesen ihrer Großmutter gefährlich nahe.

Auf dieses Buch habe ich mich seit der Buchpräsentation auf der Leipziger Buchmesse extrem gefreut. Der Klappentext klang sehr vielversprechend und als großer Märchenfan war das Buch schon alleine aus diesem Grund ein Muss für mich.

Auf den ersten Seiten der Handlung erfährt der Leser mehr über Alice und ihr bisheriges Leben, doch schon nach kurzer Zeit überschlagen sich die Ereignisse, sodass man als Leser wenig Zeit zum Luft holen hat. So kommt es, dass mich die Geschichte extrem packen und mitreißen konnte. Dennoch störten die häufigen Rückblenden auf Alice vorheriges Leben mich ein wenig. Denn somit wurde ich immer wieder, wenn auch nur für kurze Rückblicke, aus der Geschichte gerissen.

Dieses Buch ist extrem spannend, düster und auch brutal. Denn die Märchen, um die es in dieser Geschichte geht, sind sehr düster und nicht mit den Grimmschen Märchen, die ja doch fast immer ein Happy End haben, zu vergleichen. Von dieser düsteren Atmosphäre lebt das Buch ungemein.

Als Leser habe ich mich zwangsläufig immer wieder gefragt, wohin die Geschichte mich nun führen würde. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen. Ich konnte mir nie sicher sein, was denn nun als Nächstes passieren würde. Dabei hat die Autorin wirklich wahnsinnig viele interessante Ideen und Aspekte in die Geschichte eingewoben.
Prinzipiell mag ich es sehr gern, wenn der Geschichte etwas unvorhersehbares anhaftet. Hier jedoch war ich leider nicht von jeder Wendung begeistert oder überzeugt.

Alice ist ein außergewöhnlicher Charakter, zeichnet sie sich doch immer wieder durch ihre extremen Wutanfälle aus. Dabei war sie mir jedoch zu keiner Zeit unsympathisch. Viel mehr fragte ich mich, woher diese Wut stammt und warum Alice immer wieder so reagiert.
An Alice Seite steht Ellery Finch, welcher ihr bei der Suche nach ihrer Mutter zur Seite steht. Als großer Fan der Geschichten von Alice Großmutter kann er zudem wertvolle Tipps im Bezug auf die Märchen geben.

Sehr erfrischend fand ich es, dass die Liebesgeschichte sehr dezent erzählt wird. So nimmt sie keinen großen Raum in dieser Geschichte ein. Dies hat mir sehr gut gefallen. Melissa Albert beweist damit, dass gute Geschichten auch ohne eine in den Vordergrund gerückte Liebesgeschichte oder gar ein Liebesdreieck auskommen.

Fazit:
"Hazel Wood" ist eines dieser Bücher bei dem ich mir sicher bin, dass es die Leser spalten wird. Es bietet viele geniale Aspekte und Ideen, hat jedoch auch mit gewissen Schwächen zu kämpfen. Die Charaktere sind nicht die typischen Personen, die man sofort in sein Herz schliesst und bieten Reibungspotenzial. Dennoch ist die Geschichte extrem spannend, düster und brutal. Zudem wird der Leser immer wieder auf falsche Fährten gelockt, was den weiteren Verlauf der Geschichte angeht.
Von mir gibt es daher 4 von 5 Hörnchen.