Tolles, düsteres Setting mit einer Prise dunkler Märchenerzählkunst

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kianu Avatar

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INHALT

Während Alices Mutter Ella mit Märchen großgezogen wurde, ist Alice auf Highways aufgewachsen. Die Beiden scheinen vom Pech verfolgt, denn egal wo sie sich niederlassen, scheint das Unglück nicht weit. Und so wechselt der Wohnsitz mindestens zwei Mal im Jahr. Aber Alice kennt es nicht anders und solange ihre Mutter bei ihr ist, fühlt sie sich dennoch geborgen. Neben den Straßen des Landes kennt Alice jedoch auch viele Geschichten über ihre berühmte Großmutter, die Märchenerzählerin der Hinterlandgeschichten Althea Proserpine fast auswendig. Sie hat ihre Großmutter zwar noch nie persönlich getroffen, aber trotzdem übt das Leben dieser Frau eine seltsame Anziehungskraft auf sie aus. Doch als Alice die Nachricht erhält, dass Althea auf ihrem mysteriösen Anwesen „Hazel Wood“ gestorben ist, ändert sich alles. Zusammen mit ihrem Studienkollegen Finch begibt sie sich auf die Suche nach den Wurzeln ihrer Familie und steckt bald selbst in der skurrilen Welt der Märchen.




MEINE MEINUNG

Bereits als Kind war ich fasziniert von Märchen und seitdem ich vor wenigen Jahren die Luna-Chroniken von Marissa Meyer gelesen habe, bin ich mindestens genauso begeistert von deren Adaptionen. Oft ein wenig gruselig, ziehen sie mich immer wieder in ihren Bann.
Dementsprechend hab ich mich natürlich auch auf „Hazel Wood“ von Melissa Albert gefreut.
Aber so ganz packen konnte mich die Geschichte leider nicht - Woran das genau lag, kann ich gar nicht so speziell erklären.
Vielleicht war die Welt, in die mich Marissa Meyer entführen wollte, ein wenig zu abstrakt und unausgereift. Viele Fragen blieben offen und wirkten in sich nicht stimmig, und selbst für Märchen waren doch einige Wendungen sehr unglaubwürdig.
Dennoch hat mir der Schreibstil an sich wirklich gut gefallen. Surreal und düster beschreibt sie das Hinterland mit seinen ungewöhnlichen Bewohnern und auch die neu erdachten Märchen, die in die Story mit integriert wurden, haben mich beigeistert - Die Charaktere hingegen nicht.
Alice ist eine spezielle Persönlichkeit. Sehr direkt, aufbrausend und oft wütend reagiert sie auf viele Umstände und Ereignisse mit Aggressionen, was sie in meinen Augen von Anfang an ehr unsympathisch wirken lässt. Im Laufe der Geschichte erfährt man zwar wieso sie so kalt ist, aber selbst durch diese Erkenntnis konnte ich mich nicht mehr wirklich für ihren Charakter erwärmen. Auch Ella und Finch, die beiden weiteren Hauptprotagonisten, haben keinerlei große Gefühlsregungen bei mir hervorgerufen. Jederzeit austauschbar, wirkten beide ehr flach.
Ihr merkt, es ist ein hin und her und ich bin wirklich zwiegespalten, wie ich das Buch nun bewerten soll.
Ich mochte das große Ganze, fand die Details und Feinheiten aber leider zu unausgereift. Schade, denn dadurch hat Melissa Albert meiner Meinung nach zu viel Potential verschenkt.




FAZIT

“Hazel Wood – Wo alles beginnt“ bietet ein tolles, düsteres Setting mit einer Prise dunkler Märchenerzählkunst. Leider hat es für mich nicht ganz gereicht, um einen Platz unter meinen Jahreshighlights einzunehmen.
Das Buch kann als Einzelband gelesen werden, denn die Handlung ist erst einmal abgeschlossen. Die Autorin schreibt aber bereits an der Fortsetzung.