Langsamer Start mit Spannung

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Ist der "Headhunter" von Jo Nesbo spannend? Einige andere hier haben nach dem ersten Leseeindruck "Nein" gesagt. Ich sehe das nicht so.

Nesbo produziert Spannung aus meiner Sicht hier nicht durch den großen Mord, durch die große Angst zu Beginn. Er packt die Leser auf andere Weise.

Es ist schon merkwürdig, wie er zum Auftakt, im Prolog, auf sehr technische Weise einen Unfall beschreibt. Der Moment, in dem er zugreift und den Leser mitnimmt, ist der Überraschungsmoment, in dem plötzlich ein Ich-Erzähler zum Leser spricht, ein Ich-Erzähler, der bald sterben wird, weil er bei Tempo 80 mit einem Lastwagen zusammen gestoßen ist.

Und dann? Dann ist da plötzlich ein Vorstellungsgespräch - und wieder ein Ich-Erzähler. Er ist Roger Brown, ein Headhunter, ein Kopfjäger, der nach den besten Mangern für die größten Firmen sucht. Und da ist der Bewerber. Da fast jeder Leser schon einmal in enem Vorstellungsgespräch gesessen hat, kann er sich in Jeremias Lander hinein versetzen. Man versucht, den bestmöglichen Eindruck zu machen. Doch Brown ist dem Bewerber immer einige Schritte voraus, er weiß genau, welche Register er ziehen muss, um Lander Schachmatt zu setzen. Doch das heißt für den Bewerber noch nicht das Aus.

Wohin der Ich-Erzähler, der Headhunter Brown Lander und vor allem die Geschichte noch führen wird, das wäre spannend zu erfahren - im weiteren Verlauf von Jo Nesbos neuem Roman "Headhunter".