Karma strikes back!

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stricki Avatar

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Eine schöne Geschichte fürs Herz, aus der Reihe "am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende"(frei nach Oscar Wilde). Was ich mich allerdings frage: Was macht das amerikanische Billboard in der Toskana auf dem Cover?

Die Geschichte startet ernst. Die arme Marie wird von Panikattacken heimgesucht, was überhaupt kein Wunder ist, bei dem Päckchen dass sie tragen muss: Schändlichst weil wortlos verlassen vom Freund, mieser, manipulativer Chef und übergriffige Eltern. Das würde auch Menschen ohne psychische Vorerkrankung zusetzen.
Im Parallelstrang haben wir Tom. Musiker, dessen Karriere steil geht, weil sein Management ihn dazu zwingt, publikumswirksame Musik zu kreieren statt Songs die ihm etwas bedeuten, und eine seichte Rolle als Schauspieler an der Seite des berühmten Fernsehhundes Bello anzunehmen. Zu der es nicht kommt, stattdessen erlebt er den schlimmsten Shitstorm seines Lebens.

Beide maximal unglücklich, treffen in einem noblen Hotel in der Toskana auf einander. Wirklich großartig und feinfühlig beschrieben. Eine Geschichte, die sich leicht liest und mich sehr neugierig gemacht hat.

Ab hier wird es ein bisschen klamaukiger, lockerer.

Die beiden finden sich, verstehen sich, unterstützen sich. Gemeinsam sind sie stark, und ihre Rache hat durchaus Stil und Klasse. Karma strikes back, raus aus der Opferrolle, rein ins aktive Gestalten des eigenen Lebens.

Von mir aus hätte Tarkan Bagci seinen Figuren die Tragik und Schwere auch lassen können. Aber er hat sich für mehr Leichtigkeit entschieden, und das geht auch gut, ist amüsant und unterhaltsam und auch etwas hoffnungsvoll. Ist es ein schönes Sommerbuch? Ich würde sagen, ja.