Liebe und Verrat in Zeiten von Social Media

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merkurina Avatar

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Eine tragikkomische Geschichte, mit teils klugen, manchmal mir ein klein wenig zu sentimentalen oder gegen Ende auch moraltriefenden Dialogen. Vielleicht bin ich da auch zu streng, vielleicht geht es nicht anders bei diesem Polt, der mir über eine weite Strecke gut gefällt und der wirklich Spannung entwickelt.
Besonders gefällt mir, dass der Autor recht einfühlsam und auch gut informiert mit der Angststörung von Marie umgeht und sie gar nicht nur als Opfer darstellt. Interessant finde ich die Darstellung der Eltern: drei von vier Elternteilen tragen, jeweils unterschiedlich, recht narzisstische Züge (nur Maries Vater nicht, der ist aber dafür völlig zurückgenommen.) Wie man so eine Ich-habe-alles-für-Dich-aufgegeben- und-Du-musst-mir auf ewig-dankbar-sein-Mutter, wie Marie sie hat, nicht nur erträgt, sondern auch noch ihren Erpressungsversuchen nachkommt, ist mir ganz schön schleierhaft. An dieser extremen Konstruktion zweifle ich etwas.
Das Ende der Eskapade von Marie und Tom finde ich gut gelöst und manchmal kommt auch echt italienisches Flair und Urlaubsstimmung rüber.