Ein Leben ohne Herz

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Was zunächst nach einer sehr vorhersehbaren und vielleicht leicht kitschigen Geschichte aussah, entpuppte sich als wohldurchdacht. Die Welt, die Sara Wolf hier gemächlich aufbaut, ist komplex und bietet bereits nach der Leseprobe eine ganze Menge.
Die Hauptfigur Zera ist eine Herzlose, ihr Herz wurde von einer Hexe geraubt, um sie zur Sklavin zu machen. Dadurch wird sie ewig im Körper eine Sechzehnjährigen festhängen, so wie ihre kleine Mitbewohnerin seit über vierzig Jahren im Körper einer Vierjährigen steckt. Obwohl Zera kaum Hoffnungen hat, jemals ihr Herz wiederzubekommen, fragt sie Nightsinger, die Hexe, regelmäßig danach. Unerwartet scheint es eine Chance zu geben. Sie muss das Herz des Prinzen Lucien stehlen und lässt sich darauf ein.
Mit dem Kennenlernen der beiden beginnt die Autorin die Geschichte und es ist faszinierend zu sehen, wie sie es schafft, den Prinzen mit nur wenigen Details formvollendet zu charakterisieren. Aus meinem "nur eben anlesen" wurde ein "festlesen", denn auch sprachlich hat die Story einiges zu bieten. Zusammen mit der bisher gezeigten Welt ein kleiner Page Turner. Wie genau sich eine Herzlose in den Prinzen verlieben soll, ist noch nicht ganz klar, aber die Autorin hat bereits gezeigt, dass es so einfach bei ihr nicht ist. Und inwiefern würde ich gern lesen.
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